Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist im zweiten Quartal 2020 gegenüber dem ersten Quartal 2020 - preis-, saison- und kalenderbereinigt - um 9,7 Prozent gesunken.
Der massive Rückgang des BIP im zweiten Quartal 2020 fiel damit nicht ganz so negativ aus, wie noch am 30. Juli 2020 gedacht (-10,1 Prozent), teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag mit.
Der Einbruch der deutschen Wirtschaft war damit deutlich stärker als während der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise 2008/2009 (-4,7 Prozent im ersten Quartal 2009) und somit der stärkste Rückgang seit Beginn der vierteljährlichen BIP-Berechnungen für Deutschland ab dem Jahr 1970, so die Statistiker.
Bedingt durch die anhaltende Corona-Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen brachen die privaten Konsumausgaben im zweiten Quartal 2020 um 10,9 Prozent gegenüber dem ersten Quartal (preis-, saison- und kalenderbereinigt) ein. Die Investitionen in Ausrüstungen – also vor allem in Maschinen, Geräte und Fahrzeuge – gingen sogar um 19,6 Prozent zurück.
Auch die Bauinvestitionen waren im zweiten Quartal mit -4,2 Prozent deutlich rückläufig, was insbesondere auf das außergewöhnlich starke erste Quartal zurückzuführen ist (+5,1 Prozent). Stabilisierend wirkten lediglich die Konsumausgaben des Staates, die um 1,5 Prozent höher waren als im Vorquartal. Sie verhinderten einen noch stärkeren Rückgang des BIP.
Ebenfalls massiv eingebrochen ist der Handel mit dem Ausland: Im zweiten Quartal 2020 wurden preis-, saison- und kalenderbereinigt 20,3 Prozent weniger Waren und Dienstleistungen exportiert als im ersten Quartal 2020. Die Importe gingen ebenfalls zweistellig um 16,0 Prozent zurück. Damit waren die Rückgänge nochmals deutlich größer als während der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise im ersten Quartal 2009 (Exporte -11,0 Prozent; Importe -5,9 Prozent).
Zu Beginn der Coronakrise im ersten Quartal 2020 waren die Exporte bereits um 3,3 Prozent und die Importe um 1,9 Prozent zurückgegangen. Auch im Vorjahresvergleich ist die Wirtschaftsleistung eingebrochen: Das BIP war im zweiten Quartal 2020 preisbereinigt um 11,3 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor (auch kalenderbereinigt).
Auch hier hatte es nicht einmal in den Jahren der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise 2008/2009 so starke Rückgänge gegeben: Der bisher stärkste Rückgang gegenüber einem Vorjahresquartal war mit -7,9 Prozent im zweiten Quartal 2009 zu verzeichnen gewesen.
Foto: Stahlproduktion, über dts Nachrichtenagentur