Wieder ein Fall von plumper Manipulation in den öffentlich-rechtlichen Medien. Die Wahl zur ZDF-Sendung "Deutschlands beste Männer" und "Deutschlands beste Frauen" war gezinkt. Besonders pikant: ZDF-Sprecher Claus Kleber wurde nach oben gemogelt. Den Zuschauern aber wurde vorgegaukelt, dass sie frei abstimmen konnten. Dabei stand das Ergebnis schon fest. ZDF-Programmdirektor Norbert Himmler bittet die Zuschauer um Verzeihung und kündigt Konsequenzen an.
So manipuliert das ZDF:
Bei der Rangliste „Deutschlands beste Männer“ wurden die folgenden Änderungen vorgenommen:
• Frank-Walter Steinmeier (von Platz 10 auf Platz 6)
• Franz Beckenbauer (von Platz 31 auf Platz 9)
• Wolfgang Schäuble (von Platz 6 auf Platz 11)
• Claus Kleber (von Platz 39 auf Platz 28)
• Michael „Bully“ Herbig (von Platz 42 auf Platz 36)
• Peter Kloeppel (von Platz 27 auf Platz 39)
• Jan Hofer (von Platz 36 auf Platz 42)
Bei der Rangliste „Deutschlands beste Frauen“ wurden die folgenden Änderungen vorgenommen:
• Hannelore Kraft (von Platz 5 auf Platz 4)
• Helene Fischer (von Platz 10 auf Platz 5)
• Ursula von der Leyen (von Platz 4 auf Platz 6)
Offizielle Stellungnahme des ZDF
Die Ranglisten für die beiden ZDF-Shows "Deutschlands beste Männer" und "Deutschlands beste Frauen" entsprechen nicht der repräsentativen Forsa-Umfrage. Das ist das Ergebnis einer internen Untersuchung, die Programmdirektor Norbert Himmler in Auftrag gab. Er bittet die Zuschauer um Verzeihung und kündigt Konsequenzen an.
Die Redaktion wollte in zwei Unterhaltungssendungen die beliebtesten deutschen Frauen und Männer ermitteln. Um dafür eine möglichst breite Basis zu erreichen, wurden drei Umfragen durchgeführt: eine repräsentative Forsa-Befragung, ein Online-Voting sowie ein "Hörzu"-Leseraufruf.
Umfrage in zwei Schritten
Die Forsa-Studie gliederte sich in zwei Teile: Im ersten Schritt wurde offen gefragt, welche noch lebenden deutschen Frauen und Männer für sie die "besten bzw. bedeutendsten" sind. Dafür waren 1.016 repräsentativ ausgewählte Personen befragt worden. Es ging dabei um neun Kategorien, u.a. Wissenschaft/Forschung oder Sport. Hieraus wurde eine erste Liste von je 100 Männern und Frauen erstellt, aus denen im zweiten Schritt in einer weiteren Forsa-Befragung mit 2.000 Teilnehmern sowie einem Online-Voting und der "Hörzu"-Abstimmung die jeweils 50 "Besten" nominiert werden sollten.
Bei der Auswertung stellte sich heraus, dass es methodische Probleme gibt, die unterschiedlichen Ergebnisse zusammenzuführen. Daher hat sich die Redaktion zunächst dafür entschieden, sich allein auf die repräsentativen Forsa-Umfragen zu stützen. Wie sich im Rahmen der von ZDF-Programmdirektor Norbert Himmler in dieser Woche in Auftrag gegebenen Untersuchung jetzt herausstellt, hat die Redaktion dann in der Vorbereitung der Sendungen Veränderungen am Ranking der Forsa-Befragung vorgenommen, die den Zweck hatten, angefragten Gästen der Show einen attraktiveren Rangplatz zu geben. Dies geschah ohne Wissen der eingeladenen Gäste.
Programmdirektor: "Grober Verstoß"
"Die Veränderungen am Ergebnis der Forsa-Umfragen sind ein grober Verstoß gegen die Programmrichtlinien des ZDF", sagt Himmler. "Das ist nicht zu rechtfertigen und schadet der Glaubwürdigkeit des ZDF. Daher werden auch arbeitsrechtliche Konsequenzen geprüft. Wir werden dem Fernsehrat außerdem spezifische Regeln für Voting-Shows vorlegen. Ein zentraler Bestandteil wird die Transparenz der Ergebnisse und der Befragungsmethode sein. Ich entschuldige mich bei allen Zuschauerinnen und Zuschauern, bei allen, die an den Abstimmungen teilgenommen haben, wie auch bei den betroffenen Prominenten."Die Originallisten der Forsa-Umfragen und die Ranglisten der beiden Shows sind veröffentlicht unter Unternehmen.ZDF.de.