Man sollte nicht glauben, dass die EU nur wegen der Steuereinnahmen alleine auf die Konten der Steuerflüchtlinge in diversen Steueroasen zugreifen möchte. Vielmehr dürfte das eine bereits seit Jahren laufende Kampagne sein, um die Sparer auf Vermögensverluste vorzubereiten, damit sie es ohne grosse Aufstände „akzeptieren“.
Von Walter K. Eichelburg
Im Moment läuft ein von den Medien wenig beachtetet EU-Gipfel in Brüssel, der sich dem Hauptthema „Kampf gegen die Steuerflucht“ verschrieben hat. Es gibt in der EU sicher wichtigere Themen, also kann man zum Schluss kommen, dass es primär darum geht, „Akzeptanz“ von Verlusten bei den Vermögensbesitzern in den kommenden Währungsreformen zu schaffen.
Ziel Konzerne oder Sparer?
Hier einer der wenigen Artikel zum EU-Gipfel in der Welt: „EU-Gipfel schließt Steuerschlupflöcher“:
Brüssel - Mit dem Abschied vom Bankgeheimnis für Ausländer nimmt die EU auch die Steuertricks von Großkonzernen ins Visier. Die EU-Staats- und Regierungschefs einigten sich am Mittwoch bei ihrem Gipfel auf einen konkreten Zeitplan, um Steuerschlupflöcher zu schließen.
Das mit den Konzernen ist wahrscheinlich nur vorgeschoben, um die andere, wichtigere Seite der Beschlüsse besser verkaufen zu können: „niemand entkommt unseren Finanzämtern“. Es sind in Wirklichkeit die selben Politiker, die mit Steuerschlupflöcher die Konzerne anzulocken versuchen – wegen der Arbeitsplätze.
„Haircut“ auf die andere Art:
Wenn man sich das Steuerabkommen für Ausländerkonten zwischen der Schweiz und Österreich ansieht, dann fällt gleich auf: ein Teil des Vermögens in der Schweiz wird eingezogen und an das Finanzamt im Ausland überwiesen. Dafür soll Anonymität weiterhin gewährleistet sein. Ein ähnliches Abkommen der Schweiz mit Deutschland wird derzeit von Rot-Grün im deutschen Bundesrat blockiert, diese Linksparteien möchten einen automatischen Datenaustausch haben.
In der Tat macht die EU derzeit grossen Druck auf Luxemburg und Österreich für einen automatischen Datenaustausch mit den ausländischen Finanzbehörden der Anleger. Der nächste Staat ist dann die Schweiz. Deren Finanzministerin Widmer-Schlumpf liegt der EU ohnehin schon zu Füssen.
Eine integrierte Kampagne zur „Akzeptanz“ von Vermögensverlusten:
Man sollte nicht glauben, dass die EU nur wegen der Steuereinnahmen alleine auf die Konten der Steuerflüchtlinge in diversen Steueroasen zugreifen möchte. Vielmehr dürfte das eine bereits seit Jahren laufende Kampagne sein, um die Sparer auf Vermögensverluste vorzubereiten und damit sie es ohne grosse Aufstände „akzeptieren“.
Siehe auch meinen letzten Marktkommentar „We all get Cyprussed“ und meinen letzten Goldmann „Der Goldmann sagt... Sparerschafe, bereit zur Schur“.
Daher ist es auch kein Zufall, dass plötzlich DVDs aus Schweizer Banken an deutsche Finanzbehörden verkauft werden, oder dass Bankdaten aus Steuerparadiesen an die Presse und die Finanzbehörden übergeben wurden. Da stecken sicher Geheimdienste dahinter. Das Motto: man sagt „ihr entkommt uns nicht“. Man will damit Angst bei den Reichen schüren, die solche Auslandskonten haben. Manchmal lässt man einen Prominenten hochgehen, wie gerade den deutschen Fussball-Manager Hoeneß.
Angriff auf die Papier-Reichen:
Politiker sind meist nicht unter denen, die man hochgehen liess, ausser in der derzeitigen linken, französischen Regierung. Die meisten Politiker im deutschsprachigen Raum mit Schwarz-/Schmiergeldkonten im Ausland dürften diese in Liechtenstein oder in anderen Steuerparadiesen haben, weniger in der Schweiz. Von dort hört man kaum etwas.
Dass die Bail-Ins bei Pleitebanken durch die Sparer kommen, wird uns täglich von den Medien eingetrichtet. Auch die Lebensversicherungen werden drankommen. Ebenso diverse Banken-Finanzprodukte und Investmentfonds, wenn die Anleihen und Aktien einmal crashen. Aber Kursverluste an den Börsen sind der Masse leichter verständlich zu machen, als Haircuts bei Sparkonten. Daher dieser enorme Propaganda-Aufwand, um Haircuts bei Bankkonten „akzeptabel“ zu machen.
Es betrifft im Wesentlichen die oberen 10% ohne die wirklich Reichen. Die unteren 90% besitzen fast nichts ausser Schulden. Die wirklich Reichen haben ihr Vermögen meist in Firmen, Immobilien, Land und Gold. Auch sie werden Kursverluste erleiden, aber es wird nicht zu dem Auslöschungseffekt wie bei den Papier-Reichen kommen.
Es soll noch einmal auf diesen Artikel von Jim Sinclair verwiesen werden: „Sinclair - The Elites Frightening Plan To Control The Masses“. Er hat Einblick da oben, gehört eigentlich selbst dazu. Derzeit holen sich diese Eliten das letzte, künstlich billig gemachte Gold.
Nach dem Haircut:
Wenn die Sparer geschoren und die Staaten pleite sind, kann man sicher sein, dass diese Kampagnen gegen die Anleger wieder verschwinden werden. Denn es wird dann kaum Kapital geben, ausser bei denen, die der Schur entgangen sind. Man wird wieder irgendeine Form von Goldstandard einführen müssen, denn die Geschorenen werden den Banken und dem Papiergeld zu tiefst misstrauen. Es wird auch wieder anonyme Konten geben müssen, denn es wird schwierig sein, Sparer wieder in die Banken zu locken. Lieber werden diese Gold- und Silbermünzen zu Hause sammeln.
PS: dass man heute mit den Sparern mit Negativzinsen und Schurdrohungen so umspringen kann, ist alleine der Tatsache zu verdanken, dass es bei uns seit 1948 keine grossen Vermögensverluste mehr gegeben hat. Zypern war ein Testlauf.