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EU: Friedensnobelpreis

Keine Satire: Der diesjährige Friedensnobelpreis geht an die EU. Komitee-Chef Thorbjörn Jagland begründete die Entscheidung damit, dass die Europäische Union über sechs Jahrzehnte entscheidend zur friedlichen Entwicklung in Europa beigetragen habe. Wer den Preis entgegen nehmen soll, steht offenbar noch nicht fest.

 

Friedensnobelpreis für die EU! Den Friedensnobelpreis 2012 erhält die Europäische Union. Das teilte das Nobelpreis-Komitee in Oslo mit.

Wer den Preis entgegen nehmen soll, steht offenbar noch nicht fest. Es ist das erste Mal, dass der Nobelpreis an eine Institution gegeben wurde. Warum und weshalb, das ist noch nicht ganz klar. Es geht wohl um Menschrechte und Frieden in der EU. International hat die Vergabe des Friedensnobelpreises an die EU für großes Erstaunen gesorgt, zumal der Euro derzeit Zwietracht und gewaltsame Auseinandersetzungen innerhalb der Eurozone erzeugt.

Komitee-Chef Thorbjörn Jagland begründete die Entscheidung damit, dass die Europäische Union über sechs Jahrzehnte entscheidend zur friedlichen Entwicklung in Europa beigetragen habe. Der Friedensnobelpreis ist mit umgerechnet 930.000 Euro dotiert, er wird am 10. Dezember in Oslo verliehen. Wer die 930000 Euro entgegen nimmt und was mit dem Geld gemacht wird, ist noch offen. Kritiker spotten: Vielleicht fließt das Geld ja in den Euro-Rettungs-Fonds.

 

Offizielle Begründung für den Nobelpreis an die EU:

"Das Norwegische Nobelkomitee hat entschieden, dass der Friedensnobelpreis 2012 an die Europäische Union (EU) vergeben wird. Die Union und ihre Vorgänger haben über sechs Jahrzehnte zur Förderung von Frieden und Versöhnung beigetragen. Seit 1945 ist diese Versöhnung Wirklichkeit geworden. Das furchtbare Leiden im Zweiten Weltkrieg zeigte die Notwendigkeit eines neuen Europa. Über 70 Jahre hatten Deutschland und Frankreich drei Kriege ausgefochten. Heute ist Krieg zwischen Deutschland und Frankreich undenkbar. Das zeigt, wie historische Feinde durch gut ausgerichtete Anstrengungen und den Aufbau gegenseitigen Vertrauens enge Partner werden können.

 

 

In den achtziger Jahren sind Griechenland, Spanien und Portugal der EU beigetreten. Die Einführung der Demokratie war Voraussetzung für ihre Mitgliedschaft. Der Fall der Berliner Mauer machte den Beitritt möglich für mehrere zentral- und osteuropäische Staaten. Dadurch wurde eine neue Ära der europäischen Geschichte eingeleitet. Die Teilung zwischen Ost und West ist in weiten Teilen beendet. Die Demokratie wurde gestärkt. Viele ethnisch bedingten Konflikte wurden gelöst.

Die Aufnahme von Kroatien als Mitglied im nächsten Jahr, die Einleitung von Aufnahmeverhandlungen mit Montenegro und die Erteilung des Kandidatenstatus an Serbien wird den Prozess der Aussöhnung auf dem Balkan voranbringen. Im letzten Jahrzehnt hat auch in der Türkei die Aussicht auf eine EU-Mitgliedschaft Demokratie und Menschenrechte in diesem Land gefördert.

Die EU erlebt derzeit ernste wirtschaftliche Schwierigkeiten und beachtliche soziale Unruhen. Das Norwegische Nobelkomitee wünscht den Blick auf das zu lenken, was es als wichtigste Errungenschaft der EU sieht: den erfolgreichen Kampf für Frieden und Versöhnung und für Demokratie sowie die Menschenrechte; die stabilisierende Rolle der EU bei der Verwandlung Europas von einem Kontinent der Kriege zu einem des Friedens.

 

Die Arbeit der EU repräsentiert 'Bruderschaft zwischen den Nationen' und entspricht einer Form von 'Friedenskongress', wie Alfred Nobel dies als Kriterium für den Friedenspreis 1895 in seinem Testament umschrieben hat."

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