Jedes Jahr wandert eine Kleinstadt aus. Immer mehr Deutsche kehren ihrem Land den Rücken. Meist sind es hochqualifizierte Fachkräfte. Wie soll das enden?
Deutschland - Auswanderungsland für Deutsche. Meist gehen Hochqualifizierte. In der demografischen Forschung nennt man das „braindrain". Dem steht aber kein „braingain“ gegenüber – also kein Gewinn an „brain“.
Die Fakten listet das Magazin Cicero auf:
- 2018 wanderten rund 165.000 aus, 2019 dürfen es wohl 180.000 werden. Das ist die Größenordnung kleinerer Großstädte wie Würzburg oder Heidelberg.
- Das Durchschnittsalter dieser Auswanderer ist 32 Jahre; zu zwei Dritteln sind es Fach- und Führungskräfte.
- Seit 2001 sind knapp eine Million Bundesbürger ins Ausland gegangen, zu erheblichen Teilen in die USA und in die Schweiz, zunehmend übrigens auch nach Österreich und Ungarn.
- 68 Prozent erwarten im Ausland einen attraktiveren Job und mehr Geld.
- Als Gründe für die Auswanderung werden zudem häufig genannt: die Steuerlast und die überbordende Bürokratie. (Ob auch das miefige politische Klima in Deutschland ein Grund ist, danach wurde wohlweislich nicht gefragt.)
Vor allem in der bürgerlichen Elite greift die Auswanderung inzwischen tief in jede Familie ein. Noch hofft man, dass möglichst viele wieder zurückkehren. Doch insgesamt verbreitet sich eine Ahnung, dass etwas faul ist im Staate. In Universitäten wird offen vom „Exodus der Klugen“, von „Braindrain“ und „Massenflucht“ geredet.
Hartz IV bleibt hier
Zuwanderung oftmals schwach Qualifizierter hier – Auswanderung von Spitzenkräften dort: Deutschland droht ein asymmetrisches Land zu werden.
„Wir verlieren ausgerechnet die Guten, Leistungswilligen, Selbstbewussten, Risikobereiten. Diese Talente fehlen der Wissenschaft als Ideenlieferanten, sie fehlen den Unternehmen als Fachkräfte, sie fehlen dem Staat als Steuerzahler, dem Standort als Gründer. Und sie fehlen der Gesellschaft als Vorbilder“, klagt die Wirtschaftswoche.
Fachkräfteeinwanderung?
Mit dem Gesetz zur "Fachkräfteeinwanderung" lässt sich dieser Trend sicherlich nicht stoppen. Es wird sogar befürchtet, dass das Gegenteil eintritt.
Dr. Gottfried Curio, innenpolitischer Sprecher der AfD-Fraktion im Bundestag, gibt sich in Höchstform zum euphemistisch-korrekt bezeichneten „Fachkräfteeinwanderungs- und Ausbildungsduldungsgesetz“, das eigentlich ein lapidares „Spurwechselgesetz“ und weiteres gefährlich-schleichendes Umvolkungs-Edikt verbirgt. Es sind nach Ansicht des AfD-Innenexperten nicht weniger als „die voraussichtlich verheerendsten Gesetzesinitativen dieser Legislaturperiode und werden Deutschlands Charakter und Identität dauerhaft und nachhaltig verändern“.
Fachkräfte aus Afrika?
Curio weiter: „Dieses Fachkräfteeinwanderungsgesetz ist eine Mogelpackung. Es dient gerade nicht dem Zweck, den es zu fördern vorgibt. Kein Arbeitsplatznachweis, kein Nachweis der Gleichwertigkeit einer Qualifikation vor Einreise – egal ob überhaupt Fachkräfte kommen, Hauptsache mehr Zuwanderung. Tatsächlich wird das Gesetz die Armutsmigration Unterqualifizierter anheizen: Pseudofachkräfte aus Afrika als Reservearmee von Niedriglohnsklaven werden die Arbeitsmarktlage für deutsche Arbeitnehmer weiter verschlechtern“.