Entwicklungsminister Gerd Müller hat sich alarmiert über die Ausbreitung des Coronavirus in Afrika gezeigt und weitere Hilfen zur Pandemiebekämpfung angekündigt. So werde Äthiopien mit 120 Millionen Euro unterstützt, sagte der CSU-Politiker den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Sonntagausgaben). Dabei handele es sch um zweckgebundene Mittel zur Stabilisierung und dem Ausbau der Gesundheitsinfrastruktur.
Bisher gebe es in dem Land mit seinen 110 Millionen Einwohnern gerade einmal 150 Intensivbetten. Mit den Sofortmaßnahmen werde der Reformkurs des äthiopischen Präsidenten und Friedensnobelpreisträgers Abyi Ahmed unterstützt, der Pressefreiheit, Korruptionsbekämpfung und wirtschaftliche Modernisierung spürbar vorangebracht habe. "Diese Erfolge sind jetzt massiv gefährdet", warnte Müller. "In Äthiopien sind die Exporte nach Europa um ein Drittel zurückgegangen. Fabriken schließen, 1,5 Millionen Jobs gehen bereits verloren. Viele Millionen Menschen rutschen in Armut ab." Der Minister verwies zudem auf Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO, wonach sich in Afrika innerhalb eines Jahres 30 bis 40 Millionen Menschen mit dem Coronavirus infizieren könnten. Deutschland und Europa seien gefordert, "eine Katastrophe in Afrika zu verhindern", appellierte Müller. "Schon jetzt haben wir eine dramatische Hungersnot in vielen afrikanischen Staaten. Für Millionen Menschen geht es ums blanke Überleben." Die Coronakrise mache Entwicklungserfolge von Jahren zunichte. "Wegbrechende Exporte und Einnahmen bedrohen die Stabilität ganzer Länder." Müller: "Wir müssen verhindern, dass ganze Länder bankrott gehen und sich Unruhen und Bürgerkriege entwickeln."
Foto: Äthiopien, über dts Nachrichtenagentur