Noch immer gibt es eklatante Lücken bei der Digitalisierung der Schulen - und extreme Unterschiede. Das zeigt eine Studie für die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), über die das "Handelsblatt" (Dienstagausgabe) berichtet. "WLAN für alle ist bisher häufig Fehlanzeige. Nur 70 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer arbeiten an Schulen, an denen es WLAN für alle Lehrkräfte gibt. Die Hälfte der Schulen hat kein WLAN für die Schülerinnen und Schüler", sagte Studienleiter Frank Mußmann von der Universität Göttingen.
Für die Studie wurden Anfang des Jahres 2.750 Lehrkräfte an 233 weiterführenden Schulen in ganz Deutschland befragt. Demnach arbeiten lediglich 57 Prozent der Lehrkräfte an Schulen, an denen es genügend digitale Geräte für den Unterricht gibt. Auch eine Cloud-Anbindung ist nicht selbstverständlich: Ein Viertel der Schulen hat keine Schulcloud, nur 40 Prozent arbeiten mit einer schulübergreifenden Bildungscloud. Bis heute stünden auch nur in 18 Prozent der Fälle für alle Lehrkräfte digitale Endgeräte der Schule zur Verfügung, für weitere 30 Prozent teilweise. "Deshalb greifen 95 Prozent der Lehrkräfte zur Selbsthilfe und setzen ihre privaten elektronischen Geräte wie Handy, Computer oder Tablet häufiger als vor der Pandemie ein", sagte der Studienleiter. Und nur die Hälfte der Lehrer könne dabei mit technischer Unterstützung rechnen. "Die Lehrkräfte müssen sich auf die pädagogischen Aufgaben konzentrieren können", mahnte Ilka Hoffmann, GEW-Vorstandsmitglied Schule. "Wir brauchen endlich mehr IT-Fachleute für den technischen Support, die Gelder für die Einstellung etwa von Systemadministratoren stehen bereit. Diese Mittel müssen endlich abgerufen und verstetigt werden. Digitale Werkzeuge sollen die Lehrkräfte pädagogisch unterstützen - und nicht zu einer Dauerbaustelle werden."
Foto: Zwei Männer surfen im Internet, über dts Nachrichtenagentur