Russlands Staatskonzern Gazprom hat das Versprechen des Kreml offenbar nicht eingelöst, vom 8. November an seine Gasspeicher in Deutschland aufzufüllen - und so für Entspannung in Europas Gaskrise zu sorgen. Wie Daten des Industrieverbandes Gas Infrastructure Europe zeigten, hätten sich die deutschen Reservoirs der Gazprom-Tochter Astora seit dem Stichtag angeblich sogar weiter geleert, schreibt der "Spiegel". Der durchschnittliche Füllstand ist demnach von 22 auf 18 Prozent gesunken.
Der bei Weitem größte Astora-Speicher im niedersächsischen Rehden ist nur noch zu 7 Prozent voll. Dagegen sind die Reservoirs aller anderen größeren Betreiber zu mindestens zwei Drittel gefüllt. Dies verstärkt die Sorge an Europas Gasmärkten vor einem möglichen Engpass im Winter. Gazprom liefert seit Monaten auffallend wenig Brennstoff gen Westen - obwohl die Preise hier extrem hoch sind. Der Staatskonzern wird verdächtigt, er wolle so Druck ausüben, um eine vorzeitige Freigabe der Ostseepipeline Nord Stream 2 zu erreichen. Astora erklärte auf "Spiegel"-Anfrage, man habe als Betreiber von Gasspeichern "aufgrund gesetzlicher Vorgaben keinen Einfluss auf das Kundenverhalten und die Füllstände". Die Verunsicherung treibt die Preise im europäischen Großhandel von 16 Euro für die Megawattstunde (2020) auf derzeit 100 Euro.
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