In Deutschland gibt es seit etwa 2019 Tarife mit 5G und in den letzten Jahren haben sie stark an Beliebtheit hinzugewonnen.
Das überrascht nicht, denn der neue Mobilfunkstandard ist für Handynutzer verständlicherweise attraktiver als der alte. Doch ist die Begeisterung für 5G überhaupt berechtigt? Mit dieser spannenden Frage möchten wir uns hier befassen.
Geschwindigkeit hängt stark von den Rahmenbedingungen ab
Bei Berichten rund um die Vorteile von 5G wird immer wieder die hohe Geschwindigkeit genannt. Zugegebenermaßen handelt es sich hierbei um den größten Vorzug der neuen Technologien. Zur Verdeutlichung: Mit 4G sind Downloads von bis zu 0,5 Gigabit pro Sekunde möglich, bei 5G sind es bis zu 10 Gigabit pro Sekunde. Dieser Unterschied zwischen den Mobilfunkstandards ist enorm, bildet aber nur zu einem gewissen Grad die Realität ab. Das liegt daran, dass die Zahlen auf idealen Rahmenbedingungen basieren. Diese liegen aktuell jedoch nicht vor, was zum einen an der noch lückenhaften Netzabdeckung und zum anderen an diversen Standortfaktoren liegt.
Moderne Echtzeitanwendungen benötigen 5G
Unabhängig von unserer persönlichen Einstellung zu 5G steht außer Frage, dass die Technologie essenziell für viele Innovationen unserer Zeit ist, darunter autonome Fahrzeuge, Operationen auf Distanz sowie Industrie 4.0. Der Grund dafür ist die geringe Latenz, die im Gegensatz zu 4G bei nur einer Millisekunde statt 20 bis 30 liegt. Was nach viel klingt, macht im alltäglichen Leben kaum einen Unterschied. Bei Echtzeitanwendungen ist die geringe Latenz hingegen entscheidend, da bereits minimale Verzögerungen schwerwiegende Folgen haben können.
Nicht alle Smartphones sind 5G-fähig
Wenn wir uns heutzutage ein Handy mit Vertrag holen, können wir davon ausgehen, dass es sich um ein 5G-fähiges Gerät handelt. Allerdings ist das bei vielen älteren Modellen nicht der Fall. Tatsächlich sind noch immer Millionen von Handys im Umlauf, die 5G nicht nutzen können, da ihnen die erforderliche Hardware und/oder Software fehlt. Neben einem 5G-fähigen Gerät benötigen wir auch einen 5G-fähigen Tarif. Erst dann können wir von den Vorzügen des neuen Mobilfunkstandards profitieren.
Nachhaltigkeitsfrage bleibt ein komplexes Thema
Im Rahmen des 5G-Ausbaus in Deutschland wurden in der Politik viele Themen diskutiert, darunter gesundheitliche, kostentechnische und umweltbezogene. Eine wichtige Frage war die nach der Nachhaltigkeit, aber bis heute gibt es keine klare Antwort darauf. Das liegt daran, dass 5G weit effizientere Datenübertragungen ermöglicht als 4G. Dafür benötigen die Netze mehr Energie und eine auf sie zugeschnittene Infrastruktur. Wie nachhaltig 5G tatsächlich ist, wird sich daher erst in den nächsten Jahren herausstellen.
Netzabdeckung stellt weiterhin eine Hürde dar
In den letzten Jahren hat Deutschland bei 5G große Fortschritte gemacht. Trotzdem schreitet die Netzabdeckung im internationalen Vergleich relativ langsam voran. Eine weitflächige Netzabdeckung mit 5G ist jedoch unabdingbar, um den Mobilfunkstandard zuverlässig nutzen zu können. Laut Bundesnetzagentur werden momentan 92 Prozent der Fläche des Bundesgebiets durch mindestens einen Netzbetreiber mit 5G versorgt. Was nach viel klingt, heißt im Endeffekt, dass es noch immer viele ländliche Gebiete gibt, die mit einer unzureichenden Netzabdeckung zu kämpfen haben. Zudem kommt es immer darauf an, welchen Mobilfunkanbieter man nutzt. Aus gutem Grund bietet sich vor dem Abschluss eines Handyvertrags ein umfassender Vergleich der Netzqualität in der Region an. Erst dann sollten wir uns für einen bestimmten Mobilfunkanbieter entscheiden.