Die Libra-Association, die das von Facebook und anderen angekündigte Digitalgeld herausgeben wird, hat Berichte dementiert, wonach für ihren Währungskorb schon Prozentsätze feststünden.
Am Wochenende hatte das Magazin „Spiegel“ unter Berufung auf einen Brief von Facebook an einen Linken-Bundestagsabgeordneten gemeldet, dass der Libra-Währungskorb zu 50 Prozent Dollar, 18 Prozent Euro, 14 Prozent Yen, 11 Prozent Pfund und 7 Prozent Singapur-Dollar enthalten werde, aber keinen chinesischen Yuan. „Das ist falsch, wir können heute noch auf keine exakten Zahlen festlegen“, sagte Bertrand Perez, der Vorsitzende der Libra-Association, der F.A.Z. in London. Es lege auch nicht Facebook, sondern der Council der Libra-Vereinigung die Werte fest. Yuan werde nicht enthalten sein, bestätigte er.
Die Digitalwährung, die auf der Blockchain-Technologie (wie Bitcoin) beruht, soll in der zweiten Jahreshälfte 2020 starten. In der Libra-Vereinigung mit Sitz in Genf sind derzeit 29 Unternehmen und Organisationen Mitglied, darunter neben Facebook große Konzerne wie Visa und Mastercard, Paypal und Uber sowie ein paar Non-Profit-Organisationen. Perez betonte, dass die Libra-Vereinigung keine Gewinne machen wolle. „Libra ist kein Investment-Vehikel“, betonte er.
Das Geld der Nutzer werde in bestehende staatlichen Währungen und zum kleinen Teil in kurzlaufenden Anleihen angelegt; falls diese positive Zinsen abwerfen, würden davon die Kosten der Association gedeckt (darunter die Personal- und Server-Kosten) und Projekte der NGOs finanziert. Libra könne Zahlungen – etwa die „Remittances“ von Gastarbeitern, jährlich fast 600 Milliarden Dollar betragen – sehr viel günstiger und schneller machen. Die Bedenken vieler Regulierer und Regierungen gegen Libra könne er verstehen, sagte Perez. Gegenwärtig beantragt er eine Lizenz bei der Schweizer Finanzaufsicht Finma als Zahlungsdienstleister. Libra werde keine private Geldschöpfung betreiben. „Libra spiegelt genau die staatliche Geldpolitik wieder, es ist ihr Abbild.“