VPNs haben in Unternehmen in den vergangenen Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen. Der Zugewinn an Sicherheit beeinträchtigt die Leistung kaum und erhöht auch die Kosten nur moderat. Warum sind VPNs heute nicht mehr wegzudenken?
Computer-Nutzer / Foto: über dts Nachrichtenagentur
Das Problem: Cyberattacken auf Unternehmen nehmen zu
Die Ursache für die gewachsene Popularität von virtuellen privaten Netzwerken (VPNs) liegt in der wachsenden Zahl von Cyberangriffen auf Unternehmen. Cyberkriminelle stehlen Daten und verwenden diese missbräuchlich – durch Verkauf an Konkurrenten, Erpressung des Vorstands etc.
Weltweit entsteht Experten zufolge ein immenser Schaden durch solche Cyberangriffe. Einem Bericht von Verizon zufolge wurden bereits mehr als 40 % kleinerer Unternehmen Opfer solche Angriffe. Auch deshalb hat die Nachfrage nach virtuellen privaten Netzwerken enorm zugenommen.
Bereits im Jahr 2016 war der globale VPN Markt rund 15 Milliarden USD schwer. Seitdem ist der Markt im zweistelligen Prozentbereich gewachsen. Dazu tragen vor allem die gewachsene Sicherheit und Datenschutzanforderungen in Unternehmen bei.
Die Lösung: Wie funktioniert ein VPN?
Ein VPN funktioniert wie eine Art geschützter Tunnel innerhalb öffentlicher Netzwerke. Das VPN sperrt Dritte aus, in dem es sämtliche ein- und ausgehenden Daten vollständig Ende-zu-Ende verschlüsselt. Diese Verschlüsselung gilt für jedes Gerät im Netzwerk. Nicht einmal der eigene Internet-Service-Provider (ISP) kann sehen, welche Dateien im Netzwerk versendet werden, welche Internetseiten Anwender besuchen, welche Daten eingegeben werden etc. Dadurch schützen Unternehmen sich mit einem VPN auch gegen Datenlecks beim ISP.
VPNs werden typischerweise in Kombination mit Antiviren- und Antimalwaresoftware eingesetzt und in ein umfangreicheres Sicherheitskonzept eingebettet. Ein großer Vorteil von VPNs in der modernen Arbeitswelt besteht in der Möglichkeit, auch mit Mitarbeitern außerhalb des eigenen Firmennetzwerks sicher zu arbeiten. Mitarbeiter im Home Office, Externe etc. können durch eine sichere Verbindung mit dem Firmennetzwerk verbunden werden und so auch von unterwegs aus ohne Datenrisiko arbeiten.
Moderne VPNs haben Schwächen überwunden
Zur steigenden Popularität von VPNs in Unternehmen tragen auch technische Fortentwicklungen bei. Früher galt der Einsatz eines VPNs als Bremsklotz für die Verbindungsgeschwindigkeit. Neue technische Ansätze wie Layer-2-Tunneling-Protokolle (L2TP) und virtuelle private LAN-Dienste (VPLS) haben dieses Problem jedoch weitgehend behoben - und bieten zugleich noch mehr Sicherheit durch eine verbesserte Verschlüsselung im Vergleich zu früher.
So gibt es mittlerweile Doppel-VPNs, die Verbindungen über zwei verschiedene VPN Server herstellen. Diese Server können sich in verschiedenen Ländern befinden. Dadurch wird es Cyberkriminellen noch schwieriger gemacht, an Daten zu gelangen.
Nicht zuletzt die Marktmacht von Internetsicherheitsunternehmen und deren weitreichender Einstieg ins Geschäft mit VPNs hat zur Ausbreitung der Technologie beigetragen. Symantec etwa startete vor einigen Jahren ein Norton VPN, McAfee war durch die Übernahme von TunnelBear VPN in den Markt eingestiegen.
Schnelle Implementierung, moderate Kosten
Für Unternehmen ist der Aufwand bei Implementierung und Unterhalt naturgemäß ein entscheidender Faktor. Die wenigsten Unternehmen trauen sich heute noch, bei einem VPN zu sparen. Einerseits sind die Kosten der VPN Provider moderat. Andererseits führt ein Datenverlust schnell zu erheblichen Kosten.
Datenschutzverletzungen können leicht einen sechsstelligen Betrag kosten. Größere Datenlecks können um Größenordnungen teurer werden. Zudem verlangen viele Cyberversicherungen von Unternehmen den Einsatz eines VPNs. Verstoßen Unternehmen gegen diese Obliegenheit, erlischt der Versicherungsschutz.
Die Implementierung von VPNs ist relativ einfach und mit einem überschaubaren Aufwand verbunden. Es gibt Lösungen für alle Unternehmen – auch für jene, die ihren Mitarbeitern im Home Office keine Hardware zur Verfügung stellen. Dann etwa bietet sich ein SSL VPN an, dass browserbasiert funktioniert und auch mit dem heimischen Anwender PC verwendet werden kann. Die meisten Unternehmen verwenden allerdings Site to Site VPNs und Client to Server VPNs.
Mit Cloud VPN Lösungen können Unternehmen ihre IT Sicherheit verbessern, ohne größere Installationen auf dem eigenen Server vorzunehmen.
Cloudlösungen immer beliebter
Cloudlösungen gewinnen in der IT Sicherheit generell an Bedeutung. Immer mehr Unternehmen lagern weite Teile Ihrer IT aus – inklusive Server, Arbeitsspeicher, Backups und Softwarelizenzen. Über ausgelagerte Lösungen lassen sich auch VPNs implementieren, dann meist in Verbindung mit Antiviren- und Antimalware Software, Sicherheitsbackup etc. Die Lösungen sind dabei mit allen Betriebssystemen kompatibel und lassen sich in jede IT Landschaft integrieren.
Nicht zuletzt die durch immer mehr IT Systemhäuser, Softwareunternehmen und auch Internetriesen angebotenen Komplettlösungen für Unternehmen machen Verantwortungsträgern die Entscheidung für ein VPN leicht. Interne Anforderungen der Compliance können dabei durch die Wahl des entsprechenden Pakets erfüllt werden. So können Unternehmen etwa festlegen, dass sich sämtliche Daten stets in Deutschland befinden müssen. Viele VPN Provider garantieren ihren Kunden dann, ausschließlich deutsche Remote Server zu nutzen.