Europäische Kunden der insolventen Kryptobörse FTX könnten womöglich schneller an ihr Geld kommen als andere. Die Gelder der europäischen Tochter FTX Europe AG seien nicht mit denen des restlichen Unternehmens vermischt worden, wie Insider dem Handelsblatt berichteten.
Demnach sei das Europageschäft erst im März neu aufgesetzt worden. Damals übernahm der FTX-Mutterkonzern die Krypto-Unternehmensgruppe Digital Assets AG mit Sitz in der Schweiz und baute die Einheit zu seiner Europatochter aus.
Anders als andere Unternehmenstöchter seien weder die Kundengelder noch die IT-Systeme aus Europa mit denen der Konzernmutter vermischt worden, wie die Insider weiter berichten. Das Europageschäft hat als einzige Kryptobörse in Europa eine sogenannte Mifid-II-Lizenz, was in Deutschland einer Wertpapierhandelsbank-Lizenz entspricht. Sie verbietet es FTX Europe, mit Kundengeldern zu handeln. Zuständige Behörde ist die Börsenaufsicht aus Zypern.
FTX war einst die drittgrößte Kryptobörse der Welt und meldete nach einem beispiellosen Betrugsskandal am 11. November in den USA Insolvenz an. Ob die europäischen Kunden am Ende schneller entschädigt werden könnten, muss John Ray, der neue Chef von FTX, beim zuständigen Insolvenzgericht in Delaware beantragen. Die erste Anhörung in dem Verfahren war für Dienstag angesetzt.