Ob Bitcoin oder Memecoins, der Krypto-Markt löst einmal mehr das Versprechen von hohen Gewinnen ein, was naturgemäß immer mehr Interessenten auf den Plan ruft.
Nicht zuletzt der FTX-Skandal und die darauffolgende Verurteilung des Gründers Sam Bankman-Fried haben gezeigt, dass Vertrauen in diesem Markt die eigentliche Währung ist. Während Aufsichtsbehörden versuchen den Markt zu regulieren, sind Anleger in der Praxis darauf angewiesen wachsam zu sein. Denn die meisten Betrugsdelikte werden nicht von registrierten Anbietern, sondern von Kriminellen begangenen, die ihre Opfer zumeist über Social Media kontaktieren.
Was nach einer initialen und unverfänglichen Chatnachricht folgen kann, sind Phishing, Hacking oder Anlagebetrug. Sich davor zu schützen ist vergleichsweise leicht, denn die Kriminellen sind auf arg- und ahnungslose Opfer angewiesen.
Die Bedeutung von Passwortmanagern
Ein Passwortmanager ist eines der wichtigsten Werkzeuge, dass man benötigt, um seine IT-Sicherheit zu erhöhen. Auch wenn man auf einen Phishing-Angriff hereinfällt, so sind nicht automatisch alle Passwörter und Konten kompromittiert.
Die Passwortsicherheit ist entscheidend
Ein Passwort ist nicht unbedingt sicher, da es verschiedene Methoden gibt, um Passwörter zu erraten. Sehr einfache Passwörter bestehen im Wesentlichen aus Wörtern, Namen oder Zahlen. Letztere sind meistens mit einem wichtigen Datum oder dem Geburtstag einer Person verbunden. Diese Phrasen sind leicht zu erraten, da man lediglich eine Liste aller verfügbaren Wörter im Wörterbuch benötigt.
Während es für eine Person lange dauern würde, jedes einzelne mögliche Wort im Wörterbuch auszuprobieren, kann ein Computer eine solche Aufgabe im Handumdrehen erledigen. Daher muss ein sicheres Passwort komplexer sein.
Aber die Komplexität bei der Erstellung bringt gewisse Probleme mit sich. Wenn man sich eine vollständig zufällige Kombination aus Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen ausdenkt, dann könnten man sich sehr sicher fühlen. Aber die Tatsache ist, dass ein Passwort, das von einem Menschen ausgedacht wird, nicht so zufällig ist wie die Ergebnisse, die von einer Software generiert werden. Das liegt daran, dass wir alle im stillen klaren Mustern folgen, die sich auch bei scheinbar zufälligen Passwörtern widerspiegeln.
Dieser Umstand offenbart ein weiteres Problem, denn für Menschen ist es sehr schwierig, sich viele solcher zufälligen Kombinationen zu merken.
Die Software erledigt die Arbeit deutlich besser
Deshalb verbessern Passwortmanager die Sicherheit erheblich. Es gibt viele Lösungen auf dem Markt. Einige davon sind sogar Freeware und genauso gut und zuverlässig wie jede andere Lösung, für die man bezahlen muss. Hier ist eine Liste von Funktionen, die ein Passwortmanager aufweisen sollte:
-
Ein Passwortgenerator, der zufällige Buchstaben (Klein- und Großbuchstaben), Zahlen und Sonderzeichen verwendet
-
Ein passwortgeschützter Container
-
Die Option, auch 2FA-Geheimnisse und Notizen zu speichern
-
Er muss einfach zu bedienen sein und am besten auf allen Geräten laufen
Mit einem Manager muss man sich keine Gedanken über die Zufälligkeit generierter Passwörter machen und sie werden unkompliziert abgespeichert. Für jede Website, jedes Benutzerkonto oder jeden Dienst erstellt man einfach einen Eintrag im Passwortmanager und versieht ihn mit einem einzigartigen Passwort. Wenn man sich bei einem Dienst anmelden möchten, kopiert und fügt man das komplexe Passwort aus dem Manager ein.
Selbstverständlich muss für den Manager selbst ein sogenanntes Master-Passwort generiert werden, welches man aufschreiben und an einem sicheren Ort aufbewahren sollte. Es mag schwer zu merken sein, aber ab der ersten Nutzung ist dies das einzige komplexe Passwort, das man sich merken muss. Neben einem besseren Schutz vor digitalen Angriffen, sorgen die Passwortmanager auch dafür, dass man den Zugang zu seinem Wallet nicht verliert. Denn viele Menschen sperren sich schlicht und ergreifend aus und kommen nicht mehr an ihre Bitcoins.
Wer mehr für seine persönliche IT-Sicherheit tun möchte, dem kann man nur die Webseite des BSI ans Herz legen. Dort finden Verbraucher ausgiebige Ratgeber und Anleitungen, die nicht nur nützlich sind, wenn man seine Kryptowährungen absichern will.
Vorsicht bei Angeboten von Unbekannten
„Hey, ich habe gesehen, dass du auch ein Mitglied in der Krypto-Chatgruppe bist. Darf ich dir ein Investment vorstellen?“. So oder so ähnlich sehen viele Nachrichten aus, wenn man auf X.com, Telegram oder anderen Diensten entsprechenden Konten folgt oder Mitglied in einschlägigen Kanälen zum Thema Kryptowährungen ist. Aber auch per E-Mail suchen Betrüger immer wieder den Kontakt zu potenziellen Opfern. Obgleich sich viele Leser an dieser Stelle denken mögen, dass ihnen so etwas nicht passieren kann, zeigt die Statistik ein anderes Bild.
Denn neben romantischen Kontaktanbahnungen sind es die klassischen Anlagebetrüger, die ganz weit vorn liegen. Dabei stechen besonders gefälschte Broker-Plattformen hervor, vor denen zwar behördlich immer wieder gewarnt wird, denen aber kaum beizukommen ist. Weil die Webseiten schnell erstellt sind und die Betrüger die Kryptowährungen frei transferieren können, haben Polizei, BaFin und Staatsanwaltschaften in den meisten Fällen das Nachsehen.
Der beste Schutz ist in diesem Fall eine gesunde Skepsis, denn auch wenn es zunächst nicht schaden kann, sich ein Angebot unterbreiten zu lassen, geht es am Ende ums liebe Geld. Die meisten Menschen würden sich vermutlich auf der Straße kein Investment in eine unbekannte Plattform oder einen gänzlich unbekannten Krypto-Token verkaufen lassen. Im Internet scheint das anders zu laufen, wohl auch deshalb, weil viele Einsteiger nicht in der Lage sind, legitime Angebote von sogenannten Scams zu unterscheiden.
Es ist also wichtig, sich in der Fachpresse über Technologien und Produkte zu informieren sowie Anbieter auf Herz und Nieren zu prüfen. Anlaufstellen sind Bewertungsportale, wo echte Nutzer ihr Feedback hinterlassen. Aber auch die Börsenaufsicht am Sitz des Anbieters wird über entsprechende Informationen verfügen, denn die Börsen müssen sich mittlerweile registrieren. In Deutschland ist dafür die BaFin zuständig und sie gibt darüber Auskunft, ob ein Broker oder eine Börse über eine Erlaubnis verfügt.
Wenn alles zu spät ist, hilft nur der Anwalt
Bei Krypto-Betrug Geld zurück, dass Versprechen diverse Anwälte und Privatermittler. Ob sich das im Einzelfall auch einlösen lässt, ist fraglich. Denn die Täter sitzen oftmals im Ausland, sind gut organisiert und daher schwer für die Justiz zu greifen.
Dennoch bieten spezialisierte Anwälte in solchen Fällen für Betrugsopfer eine Anlaufstelle an. Denn wenn keine Strafanzeige erfolgt und Beweise nicht adäquat gesichert werden, dann kommen die Täter garantiert davon. Wer sich mit fachkundiger Hilfe zur Wehr setzen will, muss sich aber darüber im Klaren sein, dass er ein weiteres Mal Geld berappen muss.
Alternativ muss man sich selber darum bemühen seinen Fall im Rahmen einer Strafanzeige klar zu schildern. Dazu kann technisches Wissen notwendig sein, um etwa zu belegen, dass man Bitcoin oder eine andere Kryptowährung wirklich an die Betrüger überwiesen hat. Die Flinte ins Korn werfen sollten Betroffene jedoch in keinem Fall. Denn es gibt auch Ermittlungserfolge, wenn Täter die Gelder waschen oder schlicht wegen der direkten Beteiligung an einem Betrug festgesetzt werden.