Vapiano-Großaktionär Hans-Joachim Sander: „Wir waren vielleicht zu euphorisch“
Nach der Finanzspritze für die angeschlagene Restaurantkette Vapiano kritisiert Großaktionär Hans-Joachim Sander Fehler der früheren Unternehmensführung. Ein Grund für die Krise sei das starke Wachstum der Kette in kurzer Zeit. „Wir waren vielleicht ein Stück weit zu euphorisch“, sagte Sander dem SPIEGEL. „Künftig werden wir uns die Standorte noch genauer ansehen müssen.“
Die neue Strategie des neuen Vorstandschefs Cornelius Everke sei „richtig“ und er vertraue dem Management, so Sander weiter. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass Vapiano wieder performen wird – aber zum Wohle des Gastes.“ Der müsse laut Sander im Zentrum stehen: „Der Gast muss sich bei Vapiano wohlfühlen und gerne wiederkommen.“
Sander ist eigenen Angaben zufolge seit zehn Jahren Gesellschafter von Vapiano und saß über mehrere Jahre im Aufsichtsrat der Italo-Kette. Er hält über die Exchange Bio GmbH zusammen mit seiner Frau und Wella-Erbin Gisa Sander 15,5 Prozent der Vapiano-Aktien. „Für das Unternehmen ist die Refinanzierung enorm wichtig“, sagte der Großaktionär. Mit Blick auf die Verhandlungen zwischen Vapiano, mehreren Banken und den Großaktionären sagte er: „Es war nicht ganz einfach, aber wir haben in gutem Einvernehmen mit allen Beteiligten eine solide Basis geschaffen, um mit Augenmaß und unter Berücksichtigung der Erfahrungen der Vergangenheit zu wachsen.“
Die Systemgastronomie-Kette Vapiano hatte am Donnerstagabend bekanntgegeben, es gebe verbindliche Kreditzusagen in Höhe von rund 30 Millionen Euro von sechs Banken und den drei Großaktionären.