Die IG Metall will beim Auto-Gipfel am kommenden Montag im Kanzleramt Stützungsmaßnahmen für deutsche Autozulieferer in zweistelliger Milliardenhöhe vorschlagen.
„Für die Zulieferer, die profitabel und stark sind, aber trotzdem nur schwer an Investitionskapital kommen oder die für die Umstellung auf Elektromobilität besonders große Mittel benötigen, schlagen wir einen Transformationsfonds in zweistelliger Milliardenhöhe vor“, sagte Frank Iwer, Leiter Koordinierung und politische Planung der IG Metall, der WirtschaftsWoche. Die Kredite des Fonds sollten eine Laufzeit von sechs bis acht Jahren haben und für Investoren am Kapitalmarkt attraktiv sein: „Die Bundesregierung sollte eine Basis-Verzinsung von etwa 1,5 Prozent garantieren. Weil hier aber überwiegend starke Unternehmen finanziert werden, dürfte der Fonds eine deutlich höhere Rendite erwirtschaften und die Bundesregierung wäre dann nicht mehr in der Pflicht.“
Zulieferer dagegen, die Sanierungsfälle sind, bräuchten „eher kurzfristig wirksame Stützungsmaßnahmen“ in Milliardenhöhe, um so die Belieferung der Autohersteller abzusichern: „50 Prozent der nötigen Summe könnten die deutschen Autohersteller einbringen, 50 Prozent die Bundesregierung.“ Darüber hinaus sei es denkbar, dass unter Koordinierung von Politik und Gewerkschaften eine Auffanggesellschaft gegründet wird, mit der marode Zulieferer „zielgerichtet restrukturiert“ werden können. Mit den Konzepten orientiere sich die IG Metall teilweise an Erfolgsmodellen im Ausland: „Es gibt in Dänemark ein ähnliches Fondsmodell, das sehr gut funktioniert“, sagt Iwer.
Die IG Metall hat die Konzepte in den vergangenen Monaten mit Kanzleramt, Wirtschaftsministerium, Fondsmanagern und Insolvenzverwaltern beraten. Man kenne die Forderungen der IG Metall, erklärte eine Sprec herin des Bundeswirtschaftsministeriums gegenüber der WirtschaftsWoche, mache sich „diese aber aktuell nicht zu eigen“. Den Grünen habe die IG Metall das Konzept ebenfalls präsentiert und sei auf „großes Verständnis“ gestoßen, sagt Iwer: „Scheinbar passt der Plan gut zu der Idee des 100 Milliarden Euro schweren Klimafonds.“ Auch die Autohersteller hätten Interesse signalisiert. Die Einsicht bei den Autoherstellern wachse, „dass es nicht reicht, immer erst dann Zulieferern zu Hilfe zu eilen, wenn sie schon fast insolvent sind und die Versorgung mit Teilen gefährdet ist.“ Die Hersteller fürchteten nicht nur Unterbrechungen bei Belieferungen, sondern auch, dass Unternehmen in Schieflage von Investoren aufgekauft werden, die die Hersteller anschließend erpressen. Ein solches Vorgehen werfen Autobauer etwa dem Zulieferer Prevent vor, der angeschlagene Zulieferer übernommen hatte und 2016 die Belieferung von VW vorübergehend einstellte.