Viele Länder sind weit höher bei China verschuldet als bislang bekannt. Das ist das Ergebnis einer Studie der Harvard-Professorin Carmen Reinhart sowie der Ökonomen Christoph Trebesch und Sebastian Horn am Kieler Institut für Weltwirtschaft, über die der "Spiegel" berichtet. Danach liegen die Auslandsforderungen der Volksrepublik um rund 50 Prozent über jenen Werten, die offizielle Statistiken ausweisen.
In der Studie ist von "versteckten Krediten" die Rede, die das Risiko erhöhten, dass Staaten der Dritten Welt in Zahlungsschwierigkeiten geraten und eine neue Finanzkrise auslösen könnten. Die Verschuldung vieler Länder sei inzwischen ähnlich hoch wie in den Achtzigerjahren, heißt es in der Studie. Die Situation weise "verblüffende Ähnlichkeiten" auf. Insgesamt sei der Rest der Welt bei China mit sechs Billionen Dollar verschuldet.
Die Kreditvergabe Pekings unterliegt der Studie zufolge zahlreichen Besonderheiten. Während westliche Regierungen ihre Dritte-Welt-Kredite meist mit langen Laufzeiten und zu niedrigen Zinssätzen vergeben, bestehe die Volksrepublik in der Regel auf kurzen Fristen und hohen Risikozuschlägen. Um sich vor Zahlungsausfällen zu schützen, räumten die entsprechenden Verträge Peking umfassende Rechte ein, zum Beispiel den Zugriff auf Nahrungsmittel, Rohstoffe oder die Gewinne von Staatsfirmen der Empfängerländer.
Dadurch habe China eine neue Form von Entwicklungshilfe geschaffen, bei der "staatliche Geldgeber Kredite zu kommerziellen Konditionen vergeben", heißt es in der Studie.
Foto: Bank of Communications, über dts Nachrichtenagentur