Wegen des Unabhängigkeitstages am 4. Juli wurden die CoT-Daten erst am gestrigen Montag veröffentlicht. Diese waren gestern schon fast eine Woche alt, stammen vom 02.07.2019 und wurden bei einem Goldpreis von 1.393 USD ermittelt.
Diese sehen auf den ersten Blick nicht gut aus, da die Commercials ihre Netto-Shortposition mittlerweile stark ausgebaut haben und auf -286.822 Kontrakte kommen.
Die Long-Position blieb ungefähr auf dem Niveau der Vorwoche, während die Short-Position um circa 27.000 Kontrakte erhöht wurde. Die Gegenseite, die großen Spekulanten, haben dagegen ihre Netto-Longposition auf 258.946 Kontrakte erhöht. Beide Positionen sind nun in einem hohen Terrain, welches in den letzten Jahren quasi einen „Deckel“ für den Goldpreis bedeutet hat und uns daher zur Vorsicht mahnt. Kurzfristig sehen wir unter diesen Voraussetzungen auch keine große Dynamik für den Goldpreis mehr nach oben. Sehr wahrscheinlich werden wir ein paar Wochen um das Ausbruchsniveau 1360/1380 USD kämpfen und neue Avancen nach oben (über die bisherige Hochmarke von 1440 USD) werden vermutlich ins Leere laufen.
Aber: Wir erinnern uns auch an den letzten Gold-Bullenmarkt, als die Relationen an der Terminbörse anders gelagert waren und die reinen Zahlen der Terminkontrakte „nach oben verschoben waren“. Vermutlich hohe Longs bei den Spekulanten und hohe Shorts bei den Commercials waren jahrelang an der Tagesordnung. Es kann daher sehr gut sein, dass wir aktuell einfach eine Phase erleben, in der viele Spekulanten und Commercials die wieder entflammte Leidenschaft des Kapitalmarktes für Gold, ausnutzen.
Sprich: Wir erleben gerade die Rückkehr vieler Spieler im Goldmarkt, die jahrelang an der Seitenlinie standen. Diese „Spekulanten“ liegen an der Terminbörse mit ihren Longs zwar meistens kurzfristig falsch, doch wenn die Commercials sehen, dass der Preisdruck nach oben zunimmt, dann sind diese immer clever genug, den Deckel auch immer wieder 50, 100 oder 200 USD im Goldpreis höher wieder zu setzen. Wir gehen davon aus, dass sich die aktuelle Situation auch in den kommenden Wochen an der Terminbörse ähnlich darstellt. Rechnen Sie mit vereinzelten Attacken auf den Goldpreis, die diesen in den Bereich 1360/1380 USD drücken werden. Das Pendel zwischen Bullen und Bären wird neu eingependelt und wir gehen davon aus, dass viele Bullen in diesen Markt zurückkehren und Gold auf ein neues Level führen werden.
Entsprechend ruppig und nervös geht es auch bei vielen Goldwerten zu. Bleiben Sie hier gelassen, auch wenn die Schwankungen manchmal Nerven kosten. Insgesamt gefällt uns das Handelsverhalten bei fast allen Werten, die wir unter Beobachtung haben, ganz gut.
Bei den Cannabisaktien ist nach der Gewinnwarnung bzw. den schlechten Zahlen von Marktschwergewicht Canopy Growth der „Realitätscheck“ eingetreten. Viele Gesellschaften waren (und sind) den Erwartungen weit vorausgelaufen und müssen nun erst einmal beweisen, dass die Vorschusslorbeeren in Sachen Bewertung gerechtfertigt waren.
Man kommt hier um den Hund-Herrchen-Vergleich nicht herum. Der Hund (die Cannabisgesellschaften) ist freudig weit vorausgelaufen und kommt nun wieder zum Herrchen (Markt) zurück. Der Markt wird nicht mehr aufzuhalten sein. Aber an der Börse könnte nun auch eine Phase eintreten, in welcher der Hund sich nach hinten zurückfallen lässt. Sprich: Viele Cannabisaktien könnten nach dem Canopy-Schock erstmal zurückfallen, obwohl das Business hier besser läuft. Werden die Markterwartungen erfüllt, kommen aber Hund und Herrchen irgendwann gelichzeitig ins Ziel.