Der Volkswagen-Konzern will seinen Führungskräften trotz Konjunkturflaute und technologischem Umbruch weiter hohe Gehälter bezahlen.
Wie der SPIEGEL in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, versprechen in einem Brief VW-Chef Herbert Diess und Personalvorstand Gunnar Kilian den rund 18 000 Mitarbeitern im mittleren und gehobenen Management eine dreijährige Bestandsgarantie für ihre Boni. 2020 sollen die Führungskräfte mindestens 100 Prozent ihrer bisherigen Gesamtbezüge erhalten, in den Folgejahren 90 und 80 Prozent.
Damit hebt sich VW von Wettbewerbern wie BMW oder Daimler ab, die zuletzt Sparmaßnahmen angekündigt hatten. »Das im Vergleich zum Wettbewerb sehr attraktive Vergütungsniveau bleibt erhalten«, so Diess und Kilian. Die Bonusgarantie soll dem mittleren Management den Übergang in ein neues Vergütungssystem erleichtern: Ab 2020 fällt für sie der persönliche Leistungsbonus weg.
Die flexible Vergütung hängt künftig nicht mehr von individuell erreichten Zielen ab, sondern nur noch vom Erfolg des Gesamtkonzerns, der sich unter anderem am Kurs der VW-Aktie bemisst. Vergleichbare Regelungen gelten bereits für Topmanagement und Vorstand. Der Konzern will auf diese Weise das »Wir-Gefühl« steigern und »die gemeinsame Leistung in den Vordergrund« stellen, schreiben Diess und Kilian. Auch Skandale wie die Dieselaffäre will der Konzern mit dem neuen System verhindern. Wer durch »individuell verschuldetes Fehlverhalten« auffalle, müsse mit Gehaltsabzügen rechnen.