Das Thema 3D Druck ist heutzutage in aller Munde. Viele Medien und soziale Netzwerke berichten von dieser additiven Produktionsform.
Deswegen ist es interessant, die Frage zu stellen, wie weit Deutschland eigentlich mit der 3D Drucktechnik fortgeschritten ist? Der Digitalexperte der Beratungsfirma McKinsey Andreas Behrendt gibt jedoch dazu ein vernichtendes Urteil ab. Denn er sieht die deutsche Industrie in diesem Bereich sehr zurückhaltend und sogar rückständig. Es scheinen noch veraltete Methoden wie das CNC Drehen und Fräsen vorzuherrschen, obwohl bereits die additiven 3D Drucktechniken die genannten Verfahren größtenteils ablösen könnten. Die Methode bietet nämlich Formen und Effekte, die mit solchen Methoden wie das CNC Drehen nicht möglich sind. Länder wie China und Südkorea haben das Potential bereits erkannt. Sie nutzen diese Technik bereits zu 80 Prozent, wobei es in Deutschland bisher nur zweidrittel der von McKinsey befragten Firmen tun. Die Offenheit in jenen Ländern scheint sehr viel größer als hierzulande zu sein.
Trends, die ungewiss sind
Es ist nicht abschätzbar, wie in einigen Jahren in 3D tatsächlich weiterhin gedruckt wird. Wird es noch mit einer Lasertechnik oder einem ganz anderen Verfahren sein? In der technologischen Entwicklung kann Deutschland bisher noch mithalten. Sorgen bereiten allerdings die Bereiche wie die Anwendungen. Laut der Studie könnte Deutschland hier bereits deutlich nachholen. Parallelen werden zur Solartechnik befürchtet, in der Deutschland ebenso den Anschluss verloren hatte.
Ein Trend ist allerdings bereits mit Sicherheit klar: der 3D Druck on Demand macht die bisherige Überproduktion an Teilen überflüssig. Das wird auch zum Klimaschutz beitragen. Diese Form der Ersatzteillieferung kann sogar vor Ort vollzogen werden, wenn es die Situationen erfordern. Denn die Drucker sind meistens mobil und für kleine Teile ideal, diese auch vor Ort herzustellen.
Beispiel Siemens, welches zu mehreren ausgebaut werden sollte
Siemens scheint zu der allgemeinen Haltung der Industrie eine andere Meinung zu haben. Der Konzern ist von der Technik regelrecht begeistert und nutzt sie in diversen Bereichen. Zusätzlich ist der Konzern dafür bekannt, dass er passgenaue Software für die Industrie bietet. Dann ist es nur verständlich, dass er dies auch in dieser Branche tut. Aber die Anwendungen selbst sind für das internationale Unternehmen ebenso interessant. Neuartige Elektromotoren und deren Batterien müssen gekühlt werden. Diesem Thema hat sich Siemens gewidmet, indem es Plastikröhren mittels 3D Drucker produziert, die die Kühlung optimieren. Dabei entsteht im Innenleben ein Gebilde, welches mit herkömmlichen Mittel nicht gemacht werden kann. Aber damit wird die Kühlung um 22 Prozent effektiver.
Solche Beispiele geben Mut und machen gleichzeitig klar, so wie auch McKinsey dies sieht, dass der Prozess zu der 3D Drucktechnik noch einige Hürden zu nehmen hat. Diese sind zwar manchmal nur in den Köpfen vorhanden, aber schließlich so hoch, dass nur die Geschäftsleitung sie zu nehmen weiß. Und in diesem Bereich muss die Veränderung ansetzen.
Dabei sollten die Zahlen für sich alleine ein Ansporn für die Unternehmensführungen sein, denn das Wachstum der Branche beträgt jährlich 25 Prozent. Der Umsatz ist aktuell bei 11 Milliarden. Und in vier Jahren sollen es dann bereits 25 Milliarden Euro sein. Selbst wenn dies im Vergleich zu anderen Branchen noch klein erscheint, birgt die Wachstumstendenz ein fundamentales Potential in sich.