Aus Geldnot erwägt die Deutsche Bank, sich von einem Prestigeprojekt zu trennen – einer Digitalplattform zur Nutzung von Bonusprogrammen.
Das berichtet der SPIEGEL in seiner aktuellen Ausgabe. Das Start-up Ambidexter war im November 2018 mit der App Yunar an den Start gegangen, um den rasch wachsenden Fintech-Rivalen Paroli zu bieten.
Die zunächst kostenlose App sollte schrittweise zur virtuellen Geldbörse ausgebaut werden und zentraler Teil des neuen Geschäftsbereichs »Digital Ventures« werden. Jetzt aber geht dem klammen Konzern das Geld aus, um die nächsten Schritte von Ambidexter zu finanzieren. Die Bank sucht daher einen Käufer, auch ein Teilverkauf ist denkbar; mit einer Entscheidung sei bald zu rechnen.
Die Deutsche Bank steht angesichts von Milliardenverlusten unter Sparzwang. Sie streicht Tausende Arbeitsplätze, verkauft Geschäftsbereiche und drosselt Investitionen – selbst für digitale Zukunftsprojekte wie Yunar. Überdies überlegt das Management, die Marke Norisbank abzuschaffen.
Der Konzern hatte den Ratenkreditfinanzierer samt 98 Filialen 2006 der DZ Bank abgekauft, um das Geschäft mit Privatkunden anzukurbeln. Inzwischen firmiert das Institut als Direktbank und bald vermutlich nicht einmal mehr unter eigener Marke. Die Deutsche Bank will die Informationen nicht kommentieren.