Die FDP im Bundestag will die Aktienkultur in Deutschland stärken. "Es bedarf besserer politischer Rahmenbedingungen, um die Grundlage für eine neue Aktienkultur in Deutschland zu schaffen", heißt es in einem Antrag, den die Liberalen in den nächsten Tagen ins Parlament einbringen wollen.
Das berichtet die "Welt am Sonntag". Konkret fordert die FDP eine Reform der Vermögensbildung in vier Punkten: Erstens soll es künftig ein Altersvorsorge-Konto geben, "in das die Bürgerinnen und Bürger aus ihrem Brutto-Gehalt (im Rahmen der gesetzlichen Höchstbeträge nach dem Alterseinkünftegesetz) investieren können." Zweitens sollen Kursgewinne von Aktien, Aktienfonds und börsengehandelten Indexfonds (ETF) nach einer Haltedauer von fünf Jahren steuerfrei vereinnahmt werden können.
Das soll zu mehr Börsenengagement motivieren. Drittens soll die Beitragsgarantie bei Riester-Verträgen abgeschafft werden. Sie habe nämlich meist zur Folge, dass niedrig verzinste Anlagen innerhalb der Verträge dominieren. Viertens bekräftigt die FDP-Fraktion ihre Ablehnung der von Finanzminister Olaf Scholz (SPD) geplanten Aktiensteuer.
In dieser Form ist die Abgabe nicht nur bei den europäischen Partnern umstritten, sondern auch beim Koalitionspartner CDU/CSU. Während in anderen Industriestaaten Aktienbesitz für weite Teile der Mittelschicht normal ist, halten nur gut zehn Millionen Menschen in Deutschland Börsenanteile. "Wer Altersarmut verhindern will, muss eine Aktienkultur in Deutschland schaffen", sagte der FDP-Finanzexperte Frank Schäffler, einer der Initiatoren des Antrags der "Welt am Sonntag".