Die Märkte erleben einen mächtigen Rebound nach oben. Angesichts der Tatsache, dass wir seit dem 19. März (siehe RSR 47/2020) zum Großteil investiert sind, einen Tag zuvor im DAX das bisherige Tief bei 8.441 Punkten, sowie zwei Handelstage später das bisherige Tief am US-Aktienmarkt markiert wurde (23. März beim DOW 18.591 Punkte auf Schlusskursbasis und 18.213 Intraday), sind wir natürlich mit dieser explosiven Bewegung zufrieden.
Ebenso mit der Entwicklung des Goldpreises und der Goldaktien. Letztere zeigen relative Stärke zum Gesamtmarkt, notieren oftmals schon über ihren 200-Tage-Linien und in schönen Aufwärtstrends, auch wenn sie im Vergleich zum Goldpreis (noch) hinterherhinken.
Dass die Goldminen jetzt noch nicht auf neuen Jahreshochs stehen und somit dem Goldpreis hinterherhinken, lässt sich wohl mit der Tatsache belegen, dass im Crash zunächst alles liquidiert wurde, was nach Aktien roch. Diesen brutalen Schlag müssen auch die Goldminenaktien erst einmal verdauen. Sollte es zu einer abermaligen Liquidationswelle kommen, werden auch hier die Bäume (zunächst) nicht weiter in den Himmel wachsen. So viel Realismus sollte jeder Anleger haben.
Gestern war erneut ein Tag für die Geschichtsbücher (wie so viele in den letzten 5 Wochen):
- DOW JONES +1.627,46 Punkte +7,7%!
- Dies war der achte Tag in den letzten Wochen, an denen der DOW über 1.000 Punkte zulegen konnte (an 2 Tagen davon gut 2.000 Punkte)
- An 7 Tagen verlor der DOW über 1.000 Punkte (erstmals am 24.02.), an drei Tagen davon sogar über 2.000, inklusive dem 16.03., als es mit 2.997,10 Punkten sogar knapp 3.000 Punkte kollabierte
Rein technisch könnte beim DOW heute (nach vermutlich starker Eröffnung) ein Umkehrtag drohen – ganz kurzfristig würden wir daher vorsichtig bleiben und aktuell nicht mehr auf den fahrenden Zug aufspringen!
Sollte der DOW heute in den Bereich 23.500 Punkte steigen, empfiehlt sich eventuell eine kleine Shortspekulation – wir würden darauf aber in einem kurzen Extra-Update in Hebelraketen eingehen.
Einzelne Depotwerte gestern überzeugend:
- Teranga Gold +8,6% auf 7,48 CAD
- Premier Gold Mines +12,3% auf 1,55 CAD und damit erstmals wieder über dem Placementpreis von 1,50 CAD! Auffällig auch: Die große Shortposition verringert sich. Zum 31.03. waren „nur“ noch 11,55 Millionen Aktien leerverkauft. 3,93 Millionen weniger als am 15.03.! Es scheint, als bekommen die Shorts bei Premier Gold Mines nun langsam kalte Füße!
- Osisko Mining +12,3% auf 2,74 CAD
- Orezone +4,7% auf 0,45 CAD – die Aktie nähert sich langsam wieder dem letzten Placementpreis bei 0,52 CAD
- Aurion Resources +14,9% auf 0,77 CAD – hier ärgern wir uns inzwischen, nicht im Bereich um 0,50 CAD nachgekauft zu haben. Wenn man bedenkt, dass Star-Investor Eric Sprott bei 1,50 CAD eingestiegen ist, bekommt man die Aktie aber auch jetzt noch für die Hälfte!
- Wheaton Precious Metals +5,5% auf 41,50 CAD
- Goldmining +5,0% auf 1,26 CAD – hier ist noch Nachholbedarf
- EMX Royalty +5,5% auf 1,39 USD – hat ebenfalls Nachholbedarf und sieht technisch nach Doppelboden mit beginnendem neuen Aufwärtstrend aus.
- Gazprom legte in den letzten Tagen 14% zu und ist mit aktuell 4,70 Euro fast wieder auf unserem Einstandskurs.
Aber: Wie auch am Gesamtmarkt könnte es in den kommenden Tagen beim Gold und bei den Goldaktien nochmals zu einem Rücksetzer kommen. Auch hier kurzfristig Vorsicht!
Hebelraketen
Das Limit für den erneuten Einstieg in den DOW Jones Long-Hebelschein (WKN MF7ASR) können Sie streichen, da es natürlich nach dem gestrigen Handelstag auch heute nicht mehr erreicht wird.
Das Limit für den Freeport McMoran-Long-KO-Hebelschein (UD47F0) bei 1,90 Euro wurde ebenfalls nicht erreicht. Wer trotzdem gestern bei 2,10 Euro gekauft hat – Glückwunsch! Aktuell notiert der Schien bei 2,96 Euro. Auch hier könnte es heute nochmals einen Sprung nach oben zur US-Eröffnung geben. Dann ebenfalls zunächst Vorsicht!
Corona-Abzocke
Ganz schlimm aktuell, wie unbedarfte Anleger von Börsenbriefen derzeit in sogenannte „Corona-Aktien“ gejagt werden. Ein Leser hatte uns gestern auf einen ganz miesen Fall aufmerksam gemacht. Ein kanadischer Pennystock, der vorher auch in Cannabis experimentiert hat, hatte über einen möglichen Corona-Schnelltest berichtet, den man patentieren lasse wollen.
Die Aktie schoss im Hoch um 200% nach oben, bevor die Börsenaufsicht eingriff und das Unternehmen um eine Stellung gebeten hat. Letztendlich hat man noch nicht einmal einen Prototyp eines Corona-Tests, den man (angeblich) entwickeln will. Sprich: Man hat gar nichts – außer einer Pressemitteilung voller heißer Luft, um eine Aktie anzupreisen.
Wir enthalten uns hier jeden Kommentars, hoffen aber, dass Börsenaufsicht und Strafbehörden in diesen Tagen nicht nur sonnenhungrige Parkbesucher kontrollieren, sondern auch hier einmal genauer hinschauen. Merken Sie sich: Je reißerischer und spektakulärer eine Story angepriesen wird, desto skeptischer sollten Sie werden!