Der Vorstandsvorsitzende des Automobilzulieferers Continental, Elmar Degenhart, hat vor den gravierenden wirtschaftlichen Auswirkungen eines länger anhaltenden Shutdowns gewarnt. Der Stillstand lasse sich nicht mehr lange aufrechterhalten, sagte Degenhart dem "Spiegel".
"Wenn die Autoindustrie nach Ostern nicht bald wieder hochlaufen kann, droht vielen kleineren Zulieferern die Pleite", so der Continental-Chef weiter.
Im schlimmsten Fall werde das internationale Produktionsnetz "tiefgreifend und nachhaltig beeinträchtigt", mit verheerenden Folgen für die Konjunktur. Normalerweise habe Continental 30 bis 50 nachgeordnete Zulieferer unter Beobachtung, denen Zahlungsschwierigkeiten drohen, sagte Degenhart. In den vergangenen Wochen habe sich die Zahl verdoppelt.
"Und ich gehe davon aus, dass sie noch weiter steigen wird", so der Konzernchef. Bisher habe man "nur den Auftakt der Krise gesehen, das zweite und dritte Quartal dürften erheblich schwieriger werden". Noch würden viele Zulieferer von Geschäften profitieren, die sie zu Jahresbeginn abgeschlossen haben. "Aber Ende April und spätestens im Mai versiegt dieser Cash-Zustrom", so der Continental-Chef weiter. Hinsichtlich der künftigen wirtschaftlichen Entwicklung der Autoindustrie erwartet Degenhart eine längere Durststrecke.
Es werde womöglich Jahre dauern, bis die globale Industrie das Produktionsniveau des Rekordjahres 2017 wieder erreiche. Das Coronavirus werde Continental und die ganze Branche "wohl noch mindestens ein Jahr oder länger begleiten", sagte Degenhart dem "Spiegel". Momentan sind mehr als 40 Prozent der insgesamt 249 Continental-Werke vorübergehend geschlossen, für die Hälfte der 60.000 Mitarbeiter in Deutschland wurde Kurzarbeit angemeldet.
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