Marc Fielmann (30), seit November alleiniger Chef von Deutschlands größter Brillenkette, will das Geschäft schneller digitalisieren als ursprünglich geplant.
Bereits Ende des Jahres soll eine neue Plattform online gehen, die unter anderem einen zuverlässigen Sehtest und die virtuelle Anprobe von Brillen ermöglichen soll. Der Launch war zunächst für 2021 geplant.
„Corona hat bei den internen Prozessen vieles zum Positiven verändert. Wir entscheiden schneller“, sagte Marc Fielmann im Interview mit dem manager magazin.
Für den Verkauf von Kontaktlinsen, Korrektions- und Sonnenbrillen erwartet der Junior einen Marktanteil von etwa 18 Prozent bis spätestens 2025. Den Anteil der Korrektionsbrillen, die Fielmann bisher nicht über das Internet vertreibt, sieht er bei etwa 10 Prozent. Dieses Feld hatte die Brillenkette in der Vergangenheit Konkurrenten wie Mister Spex überlassen.
Bei seiner Digitalisierungsoffensive setzt Fielmann auf den Erwerb von Start-ups. Zuletzt hatte sich die Tochterfirma Fielmann Ventures am Smart-Glasses-Spezialisten Ubimax aus Bremen beteiligt. Das Investment für den 10-prozentigen Anteil belief sich nach mm-Informationen auf einen zweistelligen Millionenbetrag.
Nach nur vier Monaten wurde Ubimax an TeamViewer verkauft. Fielmann erwirtschaftete dabei nach eigenen Angaben eine Rendite von knapp 70 Prozent.
„Die strategische Partnerschaft führen wir fort“, so Marc Fielmann. Der 30-Jährige, der den Vorstandsvorsitz von seinem Vater Günther übernahm, sieht im Industriegeschäft mit Digitalbrillen ein neues Betätigungsfeld für das fast 50 Jahre alte Unternehmen.