Die Bundesregierung will das Beratungsunternehmen EY trotz dessen Verwicklungen in den Wirecard-Skandal weiterhin beauftragen. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linke-Fraktion hervor, über die der "Tagesspiegel" (Mittwochausgabe) berichtet. Derzeit ermittelt die Wirtschaftsprüferaufsicht Apas gegen EY wegen deren Prüfung der Wirecard-Bilanzen.
"Die Berufsaufsichtsverfahren im Zusammenhang mit den Jahres- und Konzernabschlussprüfungen bei der Wirecard AG sind aber noch nicht abgeschlossen", schreibt Ulrich Nußbaum, Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium in der Antwort. Die Einleitung eines solches Verfahrens allein stelle "noch keinen Anlass für die Prüfung des Vorliegens eines Ausschlussgrundes durch die Bundesregierung vor der Vergabe öffentlicher Aufträge dar".
EY hat seit Jahren die Konzernbilanzen des insolventen DAX-Unternehmen geprüft und bis zu diesem Jahr keine Unregelmäßigkeiten festgestellt. Die Apas prüft die Arbeit von EY deshalb seit Oktober 2019. "In Anbetracht des Wirecard-Skandals ist es nicht nachvollziehbar, dass die Bundesregierung trotz Untersuchungen der APAS gegen EY freihändig Aufträge an diese Wirtschaftsprüfer vergibt", sagte Fabio De Masi, finanzpolitischer Sprecher der Linken, dem "Tagesspiegel".
Und weiter: "Der Umfang der freihändigen Vergaben an EY ohne Ausschreibung durch das Gesundheitsministerium weckt ungute Erinnerungen an den McKinsey Filz im Verteidigungsministerium."
Foto: Bundeswirtschaftsministerium, über dts Nachrichtenagentur