Der Betriebsratsvorsitzende des Volkswagen-Konzerns, Bernd Osterloh, fordert vor dem anstehenden Automobilgipfel mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ein zweites Konjunkturpaket. "Im zweiten Halbjahr wird die Industrie Probleme bekommen", sagte Osterloh der "Welt am Sonntag". Volkswagen stehe besser da als andere Unternehmen, viele Zulieferer würden aber in große Schwierigkeiten geraten.
"Jetzt müssen wir sehen, dass wir ein nächstes Konjunkturpaket hinbekommen", forderte der VW-Betriebsratschef. Man müsse das Geld dorthin bringen, wo es gebraucht wird. "Die Forderung nach einer Abwrackprämie werden Sie von mir aber nicht hören." Von der Politik forderte Osterloh ein klares Bekenntnis zur Industrie: "Es geht um eine Grundsatzentscheidung: Wollen wir eine Industrienation bleiben, oder machen wir es wie die Engländer und konzentrieren uns nur noch auf Banken und Dienstleistungen?" Der Betriebsratschef kritisierte Zuliefererunternehmen, die "unter dem Deckmantel der Krise" Werke ins Ausland verlagern wollten. Solche Verlagerungen seien ein Beleg dafür, dass die Werke noch gebraucht würden - der Strukturwandel hin zum Elektroauto also noch einige Jahre dauern werde. Der Marktanteil von Verbrennungsmotoren werde zwar sinken, "aber er wird in den nächsten zehn oder fünfzehn Jahren nicht bei null stehen". Der VW-Betriebsratschef kritisierte außerdem die Pläne von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) zum Aufbau einer eigenen Batteriezellfertigung in Deutschland. "Ich bin gespannt, wie viele Batteriezellfabriken wir in Deutschland insgesamt bekommen werden", sagte er. Bisher höre er da nur "vollmundige Ankündigungen" der Politik. "Aber Kräne stehen noch keine." Angesichts eines Wertschöpfungsanteils von 40 Prozent im E-Auto, stelle sich die Frage gar nicht, ob man hier eine Zellfertigung fördern sollte. "VW baut ja auch bisher Motoren und Getriebe selbst, warum sollten wir nicht Batterien bauen?"
Foto: VW-Logo, über dts Nachrichtenagentur