Einen in Deutschland seltenen Milliardenfonds hat die mittelstandsorientierte DPE Deutsche Private Equity aufgelegt. Wie Gründungspartner Marc Thiery der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Dienstagausgabe) sagte, hat die Gesellschaft für ihren vierten Fonds eine Milliarde Euro eingesammelt und damit die selbstauferlegte Obergrenze ausgereizt. Der Fonds sei um 30 Prozent überzeichnet gewesen.
Für den Vorgängerfonds waren knapp 600 Millionen Euro zusammengekommen. Nach einer Statistik des Branchenverbands BVK haben zuvor erst zwei deutsche Beteiligungsgesellschaften Geldtöpfe dieser Dimension organisiert: DBAG mit den Fonds VII im Jahr 2016 (1,0 Milliarden Euro) und VIII im laufenden Jahr (1,1 Milliarden Euro) sowie Castik, die im Jahr 2015 als erste deutsche Gesellschaft mit 1,0 Milliarden Euro die Marke knackte.
Internationale Private-Equity-Häuser kommen heutzutage öfters schon auf zweistellige Milliardenbeträge. Sie sind für die kleineren deutschen Gesellschaften harte Konkurrenten bei der Gewinnung von Investorengeldern, weil insbesondere angelsächsische Geldgeber zur Sicherheit gerne bekannte Namen mit großen Fonds und längerer Investitionshistorie bedienen.
"Institutionelle Investoren sind viel risikoaverser geworden", sagte Thiery. Im neuesten DPE-Fonds stammen 21 Prozent der Mittel aus Amerika, statt 40 bis 50 Prozent, mit denen man hätte rechnen können. Wie Thiery sagte, haben viele dortige Geldgeber physische Treffen zur Bedingung gemacht und investieren gerne in die Heimatregion sowie in Private-Equity-Gesellschaften, denen sie schon vorangegangene Töpfe mitgefüllt haben. DPE ist auf mittelständische Unternehmen spezialisiert, wie DBAG, Hannover Finanz, Odewald KMU und Afinum.
Foto: 500-Euro-Geldscheine, über dts Nachrichtenagentur