Daimler-Betriebsratschef Michael Brecht sieht im Erstarken chinesischer Investoren eine Gefahr für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Schlüsselbereiche wie die Autoindustrie sollten "politisch geschützt werden", sagte er dem "Manager Magazin". Und weiter: "Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier sieht das ähnlich wie wir."
Der Staat solle ab einer Anteilsschwelle "ein gutes Stück unter 25 Prozent" eingreifen, forderte Brecht. Daimler hat mit den Autoherstellern Geely und Baic gleich zwei chinesische Großaktionäre. Zusammen kommen sie auf einen Anteil von fast 15 Prozent der Aktien.
Über eine Aufstockung von Baic wird schon seit Längerem spekuliert. Bislang sieht die Gesetzeslage in Deutschland vor, dass die Bundesregierung ausländische Investitionen in fast allen Branchen erst ab einem Stimmrechtsanteil von zehn Prozent prüfen darf. Zuletzt sorgte eine umfangreiche Kooperation bei kleinen Verbrennungsmotoren mit Geely für Unmut bei den Arbeitnehmern. Wirtschaftlich möge das sinnvoll sein, sagte Brecht.
"Aber Geely liefert nicht nur Motoren, sondern auch die Komponenten. Da hätten unsere eigenen Werke einiges beitragen können; aber die wurden nicht einmal gefragt." Die Kooperation kommt zu einem für die Arbeitnehmer schwierigen Zeitpunkt. Daimler will die Komponentenwerke in Untertürkheim und Berlin-Marienfelde drastisch verkleinern.
Dort sind rund 5.000 Stellen in Gefahr. Brecht führt den Betriebsrat des Stuttgarter Autokonzerns seit 2014; er hatte Konzernchef Ola Källenius zuletzt wiederholt kritisiert. Im "Manager Magazin" forderte er, die Arbeitnehmer müssten die anstehende Transformation mitgestalten. Davon profitiere die gesamte Branche. "Dieses Bewusstsein fehlt den Vorständen aktuell - auch bei Daimler", so Brecht.
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