Die EU-Kommission hat eine Geldspritze in Höhe von weiteren 1,25 Milliarden Euro für Tui genehmigt. Dies erfolge "auf der Grundlage des Befristeten Rahmens für staatliche Beihilfen", teilte die Kommission am Montag mit. Der Staat erhalte "für das von den Steuerzahlern getragene Risiko eine hinreichende Vergütung", außerdem gebe es Auflagen, um mögliche Wettbewerbsverzerrungen zu begrenzen, hieß es zur Begründung.
Obwohl Deutschland dem Unternehmen bereits im März und August 2020 Liquiditätshilfen gewährt hatte‚ verschlechtert sich die finanzielle Lage der Gruppe infolge der erheblich geringeren Nachfrage nach Reisen und der Eindämmungsmaßnahmen weiterhin. Tui war im Frühjahr als erstes deutsches Großunternehmen von der staatlichen Förderbank KfW mit einem Darlehen über 1,8 Milliarden Euro unterstützt worden. Die nun genehmigte Milliardenhilfe durch den Staat besteht konkret aus einer stillen Beteiligung in Höhe von 420 Millionen Euro, die in Eigenkapital von Tui wandelbar ist, einer nicht wandelbaren stillen Beteiligung von bis zu 680 Millionen Euro, sowie einer wandelbarer Optionsanleihe mit einem Volumen von 150 Millionen Euro.
Bis zum vollständigen Ausstieg des Staates dürfen Tui und die Konzerntöchter weder Dividenden ausschütten noch andere Anteile als jene Deutschlands zurückkaufen. Außerdem gilt bis zur Ablösung von mindestens 75 Prozent der Rekapitalisierung eine strenge Beschränkung der Vergütung der Geschäftsleitung, einschließlich eines Verbots von Bonuszahlungen.
Mit diesen Voraussetzungen sollen Anreize für den Ausstieg des Staates geschaffen werden, sobald die wirtschaftliche Lage dies zulässt, hieß es von der EU. Insgesamt bekommt Tui aber noch mehr Geld: eine Kapitalaufstockung durch private Investoren um bis zu 500 Millionen Euro ist geplant, Garantien von bis zu 400 Millionen Euro von Bund und Ländern, eine Verlängerung einer Liquiditätsfazilität von 500 Millionen Euro aus dem KfW-Corona-Hilfe-Programm von März 2021 bis Juli 2022 und eine besicherte Kreditfazilität im Umfang von 200 Millionen Euro, die von der KfW und anderen Geschäftsbanken bereitgestellt werden soll.
Foto: TUI Fly, über dts Nachrichtenagentur