Angesichts der akuten Impfstoffknappheit in Deutschland und anderen Ländern bei der Bekämpfung der Pandemie hat der Bayer-Konzern weitere Unterstützung signalisiert. "Wir sind bereit, dafür alle Hebel in Bewegung zu setzen", sagte Bayer-Chef Werner Baumann der "Welt am Sonntag". Und weiter: "Es geht dabei nicht primär um finanzielle Überlegungen, sondern darum, den Impfstoff so schnell wie möglich verfügbar zu machen."
Anfang Januar hatte Bayer bereits eine gemeinsame Vertriebs- und Entwicklungsallianz mit dem Tübinger Impfstoffhersteller Curevac verkündet. Eine Ausweitung der Kooperation auch auf die Impfstoffproduktion werde "intensiv geprüft", sagte Baumann. "Mit unserem Produktionsnetzwerk in Deutschland und den USA sowie dem entsprechenden zeitlichen Vorlauf wären wir grundsätzlich in der Lage, Impfstoff in größeren Mengen zu produzieren. Dies prüfen wir gerade unter Hochdruck." Damit Deutschland bei der Impfstoffproduktion vorankomme, sei aber auch regulatorische Unterstützung nötig, so der Unternehmer.
"Wir diskutieren mit Curevac und auch mit der Politik und den Behörden, was gemacht werden kann." Irritiert zeigte sich Baumann über die politische Debatte, die in Deutschland wegen des verzögerten Impfstarts entbrannt ist. "Die Bundesregierung hat eine Menge richtig gemacht, aber man macht eben nicht alles richtig in Krisenzeiten." Das Land werde beim Impfen mit Tempo aufholen: "Die Koalitionspartner sollten Besseres zu tun haben, als mit einem so wichtigen Thema Wahlkampf zu betreiben."
Auf die Frage nach einer möglichen Impfpflicht in Deutschland, über die ebenfalls diskutiert wird, sagte der Bayer-Chef: "Ich werde mich definitiv impfen lassen. Die Vorzüge liegen klar auf der Hand, sowohl für die Gesellschaft als auch für jeden persönlich. Ich hoffe, dass sich diese Erkenntnis durchsetzen wird."
Foto: Bayer, über dts Nachrichtenagentur