Volkswagens Betriebsratschef Bernd Osterloh rechtfertigt im manager-magazin-Interview seinen Wechsel in den Traton-Vorstand / Wollte kein "Sterben auf Raten"
Der langjährige Betriebsratschef des Autobauers Volkswagen, Bernd Osterloh, tritt dem Verdacht entgegen, wegen des hohen Gehalts in den Vorstand des Truckherstellers Traton zu wechseln. "Mir geht es nicht ums Geld", sagte Osterloh dem manager magazin. Es habe ihn schon immer gereizt, "meine Qualitäten als Manager praktisch unter Beweis zu stellen", begründete Osterloh den Wechsel. "Dafür gab es jetzt noch einmal die Chance." Bernd Osterloh hat den Betriebsrat des Konzerns seit 2005 geführt; er galt als mächtigster Arbeitnehmervertreter Deutschlands. Zum 1. Mai wird er Personalvorstand bei Traton und damit Einkommensmillionär.
Volkswagen- und Traton-Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch habe ihn gebeten, die seit dem Sommer unbesetzte Position des Personalvorstands zu übernehmen, sagte Osterloh in dem Interview. Auch die Arbeitnehmervertreter bei Traton seien mehr als einverstanden; "und ich bin überzeugt, dass ich der Richtige bin."
Neue Betriebsratsvorsitzende bei Volkswagen wird Osterlohs bisherige Stellvertreterin Daniela Cavallo. Er habe keinen schrittweisen Übergang auf Cavallo gewollt, und jetzt sei ein guter Zeitpunkt für den Wechsel, sagte Osterloh. "Ich hatte keine Lust auf eine Option, die ein Sterben auf Raten bedeutet." Cavallo habe bewiesen, dass sie den Betriebsrat auch ohne ihn führen könne, ergänzte Osterloh. Sie werde "genauso durchsetzungsstark, aber nicht so laut" sein wie er. "Vielleicht ist das manchmal der bessere Weg."