Der Streamingmarkt hat für Netflix-Chef Reed Hastings seine Sättigungsgrenze noch lange nicht erreicht. Das sagte er dem "Spiegel". Hinter dem geringen Anteil am Fernsehmarkt der USA von nur 27 Prozent stehe vor allem ein technischer Mangel: "Man darf nicht vergessen, dass in den USA die Hälfte der Haushalte immer noch keine Smart-TVs besitzt, also mit dem Internet verbundene Fernseher", so Hastings.
Der Chef des Streamingkonzerns glaubt, die Zeit des klassischen TV-Programms sei deshalb noch lange nicht abgelaufen: "Es wird noch zehn oder sogar 20 Jahre dauern, bis lineares Fernsehen ganz verschwindet." Hastings setzt dennoch nicht auf Nachrichten oder Live-Sport, um mehr Abonnenten zu gewinnen. Er sieht Netflix als Unterhaltungskonzern, der keinen Journalismus macht. Es sei schwierig, Nachrichten zu produzieren, ohne sich dabei Feinde zu machen, zumal als global operierendes Unternehmen.
Sport-Übertragungen schließt Hastings für Netflix aus, weil der Konzern die Quelle nicht kontrollieren könne: "Wir besitzen ja nicht die Bundesliga, die kann Deals abschließen, mit wem sie will. Diese Art von Kontrolle wäre aber eine Voraussetzung für uns, damit wir unseren Kunden ein sicheres Angebot machen können." Eine kleine Hintertür lässt Hastings dem Sport aber doch. Mit Blick auf die Formel 1 sagte er: "Vor einigen Jahren wurden die Rechte an der Formel 1 verkauft. Damals gehörten wir nicht zu den Bietern, heute würden wir darüber nachdenken."
Foto: Netflix-Gründer Reed Hastings, über dts Nachrichtenagentur