Die FED gab am gestrigen Mittwoch den Beginn der Reduzierung der monatlichen Anleihekäufe bekannt („Tapering“). Dass dies passieren würde, ist schon in den letzten Tagen durchgesickert und hatte wieder einmal als Grund dafür gedient, den Goldpreis zu drücken.
Doch der gestrige Handel könnte die alte Börsenregel „verkaufe das Gerücht, kaufe die Nachricht“ (was auch umgekehrt gilt) bestätigen. Denn Gold drehte nach oben, als die „Katze aus dem Sack“ war.
Ab Ende dieses Monats wird die FED ihre Anleihekäufe monatlich um 15 Milliarden Dollar zurückfahren. Der Schritt erfolge „angesichts der erheblichen Fortschritte, welche die Wirtschaft seit vergangenem Dezember in Richtung der Ziele des Ausschusses gemacht hat“.
Nun, welche „Ziele des FED-Ausschusses“ gemeint sind, wollen wir mal dahingestellt lassen. Dass man die hohe Inflation, die man geschaffen hat, offiziell natürlich nicht meint, ist klar. Insgeheim wird man sich aber vermutlich auf die Schultern klopfen, dass man so die enormen Schulden endlich weg inflationieren kann. Wer Geld spart, wird auf der anderen Seite ein „Kollateralschaden“ dieser Inflationspolitik. Denn nichts fürchtet die FED (und andere Notenbanken) mehr, als die berühmten deflationären „japanischen Verhältnisse“.
Hätte die FED nach den hohen Inflationsraten der letzten Monate nicht mit dem nun bekannt gegebenen Tapering begonnen, wären wohl die ohnehin angebrachten (da sehr berechtigten) Zweifel am Mandat der „Geldwertstabilität“ weiter gestiegen.
Im Gegensatz zur FED scheint die EZB jedoch keinerlei Anstalten zu machen, ihre Geldhähne etwas zuzudrehen oder die Zinsen wenigstens vom negativen Territorium auf die Nulllinie zu erhöhen.
Kein Wunder, dass mit Jens Weidmann der letzte Falke im EZB-Vorstand entnervt das Handtuch geworfen hat (siehe letzte PDF-Ausgabe).
Die EZB ist unserer Meinung nach inzwischen dazu verdammt, mit ihrer Geldpolitik die Sprengkräfte der Währungsunion zu entschärfen. Wir schreiben seit dem „Whatever-it-takes“ von Draghi 2012, dass der Euro „lirarisiert“ werden muss, um überleben zu können.
Da man künftig nicht nur die Währungsunion zusammenhalten, sondern auch noch Staaten finanziert und zudem das Weltklima retten will, muss man sich als Anleger auf eine (vermutlich beschleunigte) Fortsetzung der Geldentwertung gefasst machen. Diese Geldentwertung wird sich (weiterhin) in hohen bzw. steigenden Preisen von Sachwerten bemerkbar machen. Aktien (Crack-Up-Boom), Immobilien (Mieten als „Zinsersatz“) und Bitcoin (noch als Goldersatz) weißen den Weg. Und Gold selbst? Auch hier wird eines Tages der Knoten platzen, den die Notenbanken darum geschnürt haben, um das Offensichtliche zu kaschieren.
Ähnlich wie beim (einst meist gehassten und nun gehypten) Uran, wird auch beim Gold die Herde erst aufspringen, wenn der Zug in voller Fahrt ist. Wir sind nach wie vor überzeugt, dass der antizyklische Einstieg bei Gold- und Silberaktien heute vergleichbar ist mit Uranaktien vor 12-24 Monaten.