Die Gespräche zwischen den USA und Russland verliefen in der vergangenen Woche ebenso ergebnislos wie die Gespräche im Russland-NATO-Rat oder nachfolgend mit der OSZE. Russland will von den USA und der NATO „Sicherheitsgarantien“. Russland fühlt sich immer mehr eingekesselt von der NATO. Russland will auch, dass die Ukraine niemals in den NATO eintritt.
von Andreas Männicke
Russland will aber auch nicht, dass Raketensysteme der NATO oder der USA auf osteuropäischen Boden aufgebaut werden, da Russland dies als eine Bedrohung der eigenen Sicherheit ansieht. Russland hat damit gefährliche „rote Linien“ gekennzeichnet, die die USA und die NATO aber nicht akzeptieren. Russland stört aber auch die Vielzahl der Manöver im Schwarzen Meer und die Waffenlieferungen der USA in die Ukraine, die offensiv zum Angriff gegen Stellungen der Separatisten genutzt werden.
Droht bald eine neue Kuba-Krise?
Wenn die Forderungen nicht erfüllt werden, will sich Russland durch seine Militärberater beraten lassen und dann entsprechende Maßnahmen ergreifen. Denkbar wäre die Stationierung von eigenen Raketensystemen in Venezuela oder auf Kuba. Droht damit schon bald eine neue Kuba-Krise wie im Jahr 1962, wo ein Atomkrieg der beiden Atommächte nur um Haaresbreite vermieden werden konnte?
Es gab letzte Woche einen Hackerangriff auf Einrichtungen der ukrainischen Regierung. Die Ukraine und die USA vermuten, dass es russische Hacker waren. Die EU reagierte sofort und bot der Ukraine Hilfe und Unterstützung an. Da scheint sich etwas hochzuschaukeln, was sehr ungemütlich und gefährlich werden könnte.
USA und die EU drohen mit scharfen Sanktionen
Die USA und die EU drohen anders herum Russland mit scharfen politischen und wirtschaftlichen Sanktionen, wenn Russland die Ukraine militärisch angreifen sollte. Die USA vermuten eine „False Flag-Attacke“ Russlands, also ein getarnter Angriff auf sich selbst unter falscher Flagge, also dass das russische Militär durch einen Sprengstoff angegriffen wird, was Russland aber selbst initiiert ist, um einen Angriff gegen die Ukraine zu rechtfertigen. Es gibt immer noch die Drohkulisse von über 100.000 Soldaten und viele Panzer in der Nähe der ukrainischen Grenze. Das Säbelgerassel geht also in verschärfter Form in die nächste Runde. Der blutige Aufstand in Kasachstan mit über 200 Toten wurde mit Hilfe des russischen Militärs zwar im Keim erstickt. Das russische Militär wird bereits abgezogen. Wer hinter dem bewaffneten Aufstand steckt, ist noch ungewiss.
Anleger belieb verunsichert – auch wegen der Inflation
Aber nicht nur das gegenseitige Aufzeigen „roter Linien“ und das Säbelgerassel an der ukrainischen Grenze beunruhigt die Anleger, sondern auch die ständig steigende Inflation, die im Dezember in Europa auf über 5 Prozent und in den USA auf über 7 Prozent anstieg, was die höchste Inflation stand seit über 40 Jahren ist. Die FED wird darauf mit der Beendigung der Wertpapierkäufe im März und mit mindestens 3 Zinsanhebungen reagieren. Die Frage ist, wer dann die US-Staatsanleihen kaufen wird im Volumen von über 1 Billionen US-Dollar, wenn die FED als Aufkäufer gänzlich ausfällt. Möglicherweise steigen dann auch die US-Renditen von US-Staatsanleihen am langen Ende. Denn die FED kann die Zinskurve dann nicht mehr kontrollieren. Gefährlich wird es vor allen, wenn die FED einen Bilanzsummenverkürzung ankündigt. Was dann passieren könnte, kann man am 4. Quartal 2018 ablesen als der S&P-Index 25 Prozent an Wert verlor. Die EZB macht sich zwar auch Sorgen um die Inflation, hat aber noch keine konkreten Maßnahmen in Aussicht gestellt. Das kann aber noch kommen.
Ist Omikron ein Fluch oder ein Segen?
Aber auch die Virusvariante Omikron bereitet den Anlegern große Sorgen, falls es zu neuen Lockdowns und/oder neuen Lieferproblemen kommen sollte. Es mussten schon über 30 Prozent Flüge weltweit wegen Personalmangel abgesagt werden. Alleine die Lufthansa musste über 30.000 Flüge im Winterfahrplan wegen Personalmangel streichen. Zudem haben jetzt überall in Europa durch die Quarantäne infrastrukturrelevante Bereiche wie bei Polizei, Feuerwehr, Krankenhäuser etc. einen Personalnotstand, der noch schlimmer werden kann. Schon jetzt müssen Krankenhäuser schon wieder Betten abbauen, weil das Personal fehlt. In Deutschland gab es zuletzt über 80.000 Infizierte täglich, in Frankreich sogar über 300.000.
Ist eine Impflicht sinnvoll und notwendig?
Dennoch bleibt es eher umstritten, ob eine Impfpflicht notwendig und angemessen ist. Es ist bekannt, dass eine Impfpflicht nicht davon schützen kann, dass sich die Menschen bei einer neuen Variante anstecken. Nur der Krankheitsverlauf kann abgemildert werden. Allerdings nehmen jetzt die Sterblichkeitstraten überall zu, was nicht nur an den Corona-Toten liegen kann. Es fehlt vernünftiges Daten-Material in vielen Bereichen. Die Dunkelziffer bei den Impftoten und Nebenwirkungen ist sehr groß, weil nicht immer die Schäden auf die Impfungen kausal zurückgeführt werden und Pathologen auch nicht hinreichend Untersuchungen überall diesbezüglich machen. Auffallend sind schon jetzt die vielen Herzprobleme bei jungen Sportlern und Fußballspielern.
Viele deutsche Bürger protestieren gegen die Einführung einer Impfpflicht wegen der in Relation zu anderen Impfstoffen relativ vielen Nebenwirkungen und Impftoten, aber auch wegen der unbekannten Wirkung bei Omikron oder anderen Varianten. Ständiges Boostern schwächt auf Dauer eher das Immunsystem nach Angaben der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA). Zudem kommen jetzt neue Medikamente auf den Markt, die auch zu einem besseren Krankheitsverlauf sorgen können.
Wahrscheinlich wird im deutschen Bundestag im März dennoch die Einführung einer Impfpflicht für Menschen über 50 ähnlich wie in Italien beschlossen. In Österreich soll die Impfpflicht ab 1. Februar schon eingeführt werden. In Deutschland gibt es bisher nur eine einrichtungsbezogene Impfpflicht für Altenpflegeheime und Krankenhäuser. Es ist anzunehmen, dass ab dem 15. März auch einige Ärzte und Kranken- bzw. Altenpfleger kündigen und dann fehlt gerade das Personal, das jetzt am dringendsten gebraucht wird.
Auf der anderen Seite macht Omikron Hoffnung, dass die Pandemie zu einer Endemie, also ähnlich wie eine Grippe, werden könnte, so dass die strengen Maßnahmen nicht mehr notwendig sind, da die Krankenhausbelastung dann viel geringer ist. In Südafrika gingen die Infiziertenzahlen rapide zurück und es wurden die restriktiven Maßnahmen auch gecancelt. Auch Großbritannien verschärfte trotz hoher Infiziertenzahlen die Maßnahmen bisher nicht und ordnete keine neuen Lockdowns mehr an. Zudem lockern auch Spanien, Portugal und Dänemark trotz hoher Infiziertenzahlen. In Portugal und Spanien konnte die relativ hohe Impfquote nicht verhindern, dass sich die Menschen massenhaft anstecken. Die WHO geht davon aus, dass in den nächsten Monaten 50 Prozent der Menschen in Europa die Omikron-Variante bekommen werden. Dann könnte es vielleicht doch noch was mit der Durchseuchung und einer Herdenimmunität werden.
Osteuropabörsen können schon wieder outperformen
Auf die geopolitischen Spannungen, die Zinsängste und die schnelle Ausbreitung der Omikron-Variante reagierten die meisten Weltbörsen in der vergangenen Woche mit Kursverlusten. Nur einige Börsen aus Osteuropa blieben recht stabil. 7 Börsen aus Osteuropa blieben im Plus und konnten damit den DAX wie schon im Vorjahr klar outperformen. Der DAX rutschte hingegen ins Minus. Besonders schwach reagierten aber die Tech- und IT-Aktien aus den USA auf die Ankündigung der FED, die Zinsen anzuheben. Dieses Jahr scheinen Value-Aktien mit hoher Ertragskraft mehr gefragt zu sein als Wachstums-Aktien. Schon im letzten Jahr kam ein Drittel der am besten performenden Aktienmärkte der Welt aus Osteuropa. Besonders gut behaupten konnten sich bisher zum Jahresbeginn Aktien aus Ungarn und Polen behaupten, während russische Aktien aufgrund der politischen Spannungen auch ins Minus rutschten, obwohl die Öl- und Gaspreise weiter anstiegen.
Nordische Pipeline bleibt umstritten und ungeklärt
Ungeklärt ist noch, ob und ab wann die Nordische Pipeline von Gazprom zum Betrieb zugelassen wird. Dies scheitert bisher an dem Veto der Grünen und dem EU-Recht, wonach Transport und Produktion getrennt sein müssen. Auch die USA wollen die Inbetriebnahme der Pipeline unbedingt verhindern, ebenso wie Polen und die baltischen Länder. Die Gaspreise stiegen zuletzt wieder etwas an, obwohl es bisher einen relativ warmen Winter gibt. Der Brentölpreis stieg in 1 Monat um fast 10 Prozent auf 86,44 US-Dollar/Barrel, was auch ein neues Jahres-Hoch war.
Gazprom bleibt ein „Politikum“
Der Kurs von Gazprom gab etwa auf 7,6 € nach. Gazprom bleibt ein „Politikum“ und daher chronisch unterbewertet. Wenn sich die Situation mit der Ukraine und den USA aber entspannen sollte, dürften auch russische Aktien wieder aussichtsreich sein. Im letzten Jahr stieg der RDX-Index ein Kunstprodukt der Wiener Börse um 30 Prozent. Bis Freitag war der RDX-Index aber mit 9,6 Prozent im Minus. Noch schwächer tendierten bisher nur die Aktien aus Kasachstan mit einem Minus von 15 Prozent seit Jahresbeginn. Im letzten Jahr stieg der KTX-Index hingegen noch um 80 Prozent. Dieses Jahr wird für viele Anleger ohnehin viel schwieriger als das Vorjahr wegen der hohen Risiken.
Ölpreis auf neuem Jahreshoch – Gold tendiert seitwärts
Es lohnt sich aber dennoch weiterhin weiter ein Blick über den Tellerrand nach Osteuropa. Freilich kann in diesem Jahr Kapitalerhaltung die bessere Strategie sein als Kapitalvermehrung ohne Absicherung. Aber auch Gold könnte dieses Jahr eine Renaissance erfahren und einige knappe Rohstoffe dürften weiter steigen wie zuletzt Nickel, was Anleger übe die ETC der BNP Paribas nutzen können. So stieg der Brentölpreis schon auf ein neues Jahres-Hoch von über 86 US-Dollar/Barrel. Profitieren könnte davon die kleine kanadische Ölgesellschaft Saturn Oil &Gas, die sehr preiswert, aber auch nachhaltig unter Beachtung der ESG-Normen über 7000 Barrel/Tag in Kanada produziert. Der Goldpries gab am Freitag etwas nach auf 1817 US-Dollar/Unze. Nicht von der Stelle kommt auch der Silberpreis bei 22,86 US-Dollar/Unze.
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