Delivery Hero entwickelt sich zum Skandal in DAX. Manch einer spricht sogar schon von der zweiten Wirecard. Der eigentliche Skandal ist jedoch, dass fast alle Analysten das Papier als Kauf einstuften
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Auch heute setzt sich der Crash bei Delivery Hero fort. Die Aktie scheint kein Halten mehr zu kennen. Die Kursverluste erinnern an den Verfall von Wirecard. Steckt also bei dem Kurssturz von Delivery Hero möglicherweise mehr dahinter? Der Crash der Aktie verwundert umso mehr, weil das Papier immer noch auf diversen Kauflisten von Analysten ist. Der Essenslieferdienst, nach dem Wirecard-Skandal im Sommer in den DAX aufgerückt, viele Beobachter kritisiert in diesen Vorgang bereits damals. Ähnlich wie bei Wirecard hielten die meisten Analysten an ihren Kaufempfehlungen bis zum bitterem Ende fest.
Gabor Steingart, Chef von ThePioneer, schreibt in seinem Morning Briefing angesichts des Herdentriebs unter den Analysten von einer Blamage. Insgesamt hatten 13 Analysehäuser zum Kauf geraten, drei zum Halten – aber niemand zum Verkaufen. Diese Gleichförmigkeit sei nicht beruhigend, sondern verdächtig. Delivery Hero habe seit seinem DAX-Aufstieg keine Erfolge geliefert. Angesichts des immensen Werts, der vernichtet wurde, schreibt er von "Delivery Zero".
An der Börse kursieren Gerüchte, dass für den Verfall von Delivery Hero möglicherweise bisher noch unbekannte Gründe eine Rolle spielen. Tatsächlich stellt sich die Frage ob das Geschäftsmodell überhaupt tragbar ist und auf lange Sicht Gewinne einfährt. Eines ist derweil jetzt schon klar: wenn das so weitergeht, fliegt Delivery Hero auf jeden Fall bald wieder aus dem DAX. - Die nächsten Opfer könnten Hello Fresh und Zalando sein, hier auch erhebliche Kursverluste in den letzten Tagen.