Der Gründer und Hauptaktionär des Telekommunikationskonzerns United Internet, Ralph Dommermuth, hat im Gespräch mit der F.A.Z. das angekündigte Verfahren des Bundeskartellamts begrüßt, in dem untersucht werden soll, ob Vodafone des Netzausbau der United-Internet-Tochtergesellschaft 1&1 behindert hat.
„Hier geht es schließlich um sehr viel. Es ist wichtig, dass abschießend für Klarheit gesorgt wird“, sagte Dommermuth. „Natürlich bringt uns ein solches Verfahren erst einmal keine zusätzlichen Funkmasten. Aber man kann sehen, dass es Aufklärungsbedarf gibt und letztendlich hoffen wir natürlich auf Verbesserungen.“
1&1 hatte zum Jahreswechsel nur 5 statt 1000 5G-Funkmasten fertiggestellt und das auch auf seinen Vertragsverpartner für den Ausbau, die Vodafone-Tochtergesellschaft Vantage Towers geschoben. „Kann ich heute glänzen? Nein, das kann ich nicht. Aber die Baukapazitäten wachsen und wenn es läuft, wie von unseren Ausbaupartnern vertraglich zugesichert, dann werden wir in den nächsten Jahren jeweils 3000 Standorte fertigstellen“, sagte Dommermuth der F.A.Z. Damit würden auch die langfristigen Vorgaben der Bundesnetzagentur erfüllt.
Dem Konzern aus Montabaur im Westerwald droht wegen des verfehlten Netzausbaus ein Bußgeld durch die Bundesnetzagentur. „Was vollkommen klar ist: Wenn rauskommt, dass uns ein Verschulden trifft und wir deshalb ein Bußgeld zahlen müssen, dann machen wir das natürlich“, sagte Dommermuth. United Internet hat seine drei etablierten Mobilfunkkonkurrenten Deutsche Telekom, Telefónica und Vodafone auch damit erzürnt, dass Dommermuth über das sogenannte „nationale Roaming“ einen Zugriff auf deren 5G-Netz fordert, solange der eigene Netzausbau noch nicht abgeschlossen ist. „Dabei geht es nicht um Enteignung – wir zahlen einen fairen Preis“, sagte Dommermuth der F.A.Z. Die anderen Telekommunikationskonzern argumentieren, dass sie damit die Lasten des Netzausbaus tragen würden und ihr Konkurrent damit wenig Anreiz hätte, ein eigenes Netz auszubauen. Dommermuth bestreitet das.