Der amerikanische Chiphersteller Globalfoundries (GF) kündigt Widerstand gegen die angekündigte Milliardensubventionen der Bundesregierung für den taiwanischen Weltmarktführer TSMC an.
»TSMC ist mehr als zehnmal so groß wie wir, will jetzt in unserer Nachbarschaft Halbleiter produzieren, die unmittelbar mit unseren Produkten konkurrieren, gemeinsam mit drei unserer größten Kunden, und dafür tief in den Subventionstopf greifen«, sagte Saam Azar, zuständig für Regierungs- und Rechtsangelegenheiten bei Globalfoundries, dem SPIEGEL.
Globalfoundries fertigt wie TSMC Chips im Auftrag anderer Unternehmen und gilt als einer der wenigen verbleibenden Wettbewerber für den Konzern aus Taiwan. Die Bundesregierung hatte am 8. August angekündigt, den Bau einer Halbleiterfabrik durch TSMC in Dresden mit bis zu fünf Milliarden Euro unterstützen zu wollen, das entspricht 50 Prozent der geplanten Investitionssumme. Co-Investoren von TSMC sind die europäischen Globalfoundries-Kunden Infineon, Bosch und NXP.
Globalfoundries sieht sich als Mitbegründer des Technologie-Clusters »Silicon Saxony« und macht geltend, in 25 Jahren am Standort Dresden nicht einmal halb so viel Staatsgeld erhalten zu haben wie der Konkurrent nun auf einen Schlag. GF-Manager Azar glaubt, dass die geförderte Neuansiedlung in Dresden die Dominanz von TSMC weiter verstärken werde. Das sei, »als wenn man den größten Tiger mit Steroiden füttert«. Deshalb habe Globalfoundries bei der EU-Kommission Bedenken angemeldet. »Wir erwarten von der Wettbewerbskommission, dass sie untersucht, ob die Förderung des TSMC-Werks mit den europäischen Gesetzen vereinbar ist«, sagte Azar. Auch eine formelle Beschwerde werde GF in Betracht ziehen, sobald die Bundesregierung und TSMC das Projekt in Brüssel angemeldet hätten.
Globalfoundries wirbt parallel dazu bei der Bundesregierung dafür, bei einem möglichen Ausbau der eigenen Produktion in Dresden unterstützt zu werden. Der neue Standard sei von TSMC mit bis zu 50 Prozent Subventionsanteil gesetzt, sagt Azar. »Wir erwarten nicht weniger als das, was man den dominanten Unternehmen gibt.«