Mindestens sechs US-Kanzleien bereiten nach dem Kurssturz bei Siemens Energy mögliche Sammelklagen gegen das Unternehmen vor, nach Informationen des Handelsblatts.
Es gehe darum zu verstehen, ob Siemens Energy und „einige seiner Manager oder Aufsichtsratsmitglieder Investorenbetrug oder andere illegale Geschäftspraktiken betrieben haben“, hieß es bei der US-Kanzlei Pomerantz.
Der Konzern sieht keine Ansatzpunkte für Klagen. „Allein aus der Tatsache, dass die Kursverluste hoch waren, kann man keine juristische Pflichtverletzung herleiten“, sagt ein Sprecher. Kurz nach der Komplettübernahme von Siemens Gamesa waren schwere Qualitätsprobleme bei dem Windkraftspezialisten bekannt geworden. Als Siemens Energy Ende Juni davor warnte, brach der Aktienkurs drastisch ein.
Daniela Bergdolt von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz sagte zu den möglichen Klagen: „Leider muss man solche Sachen immer ernst nehmen.“ Das Rechtssystem in den USA sei in solchen Fällen schwer berechenbar und die Summen, um die es geht, schnell hoch.
In Industriekreisen wurde allerdings darauf hingewiesen, dass sich an Klagen aus den USA nur Betroffene beteiligen könnten, die die Aktien in den USA gekauft haben. Da dies nur ein kleiner Teil sei, liege der theoretische Schaden durch den Kursverlust maximal bei einem höheren zweistelligen Millionen-Dollar-Betrag.