Der Dax ist am Montagmorgen negativ in die Handelswoche gestartet. Gegen 9:30 Uhr wurde der Leitindex mit rund 18.570 Punkten berechnet, 0,3 Prozent unter dem Schlussniveau vom Freitag. "Die Zeit des Hinhaltens ist vorbei, die US-Notenbank Fed leitet die Zinswende ein", sagte Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst von CMC Markets. Fed-Chef Jerome Powell habe am Freitag sämtliche Unsicherheit über den September-Termin für die erste Leitzinssenkung ausgeräumt.
"Mit Sicherheit wird es ein kleiner, mit einer Restwahrscheinlichkeit von 25 Prozent ein großer Schritt von 50 Basispunkten." Zudem gehe der Markt aktuell davon aus, dass die Fed bis Mai kommenden Jahres auf jeder der Sitzungen eine Senkung um 25 Basispunkte vornehmen werde.
"Die Börsen, die im Vorfeld bereits kräftig gestiegen waren, können ihre Gewinne halten. Die Befürchtung, dass die Fed ihr stoisches Spiel auf Zeit fortsetzt, hat sich nicht bewahrheitet. Damit ist auch die Fallhöhe für den Aktienmarkt wieder etwas kleiner geworden. Die Fed spannt ihren Rettungsschirm abermals auf. Dadurch dürfte die Volatilität auch bei schlechteren Daten in Zukunft geringer ausfallen als Anfang August."
"Man konnte es an der Kursreaktion im August bereits ablesen: Von nun an wünschen sich die Investoren zwar schwächere Arbeitsmarktdaten, aber keine schnelle Eintrübung." Das Rezessionsgespenst würde mittlerweile wieder verjagt, aber es warte geduldig auf eine neue Chance, um sein Unwesen an den Märkten zu treiben. "Mit Powells Rede vom Freitag können sich die Anleger zur Abwehr der Rezessionsängste nun aber der Schützenhilfe der Fed sicher sein."
"Die Themen Künstliche Intelligenz und die Aktien der Glorreichen Sieben haben zuletzt kaum Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Das könnte sich in dieser Woche ändern. Nvidia legt am Mittwoch nachbörslich Quartalszahlen vor. Wenn Nvidia hustet, bekommt der breite Aktienmarkt eine Grippe. In der bisherigen Berichtssaison wurde das Thema Kostenexplosion im KI-Bereich stark diskutiert, zulasten der Aktienkurse. Wenn sich das wiederholt, könnte auch der Gesamtmarkt zur Wochenmitte ein paar Federn lassen", sagte Stanzl.
Die europäische Gemeinschaftswährung war am Montagmorgen etwas schwächer: Ein Euro kostete 1,1179 US-Dollar (-0,11 Prozent), ein Dollar war dementsprechend für 0,8945 Euro zu haben.
Foto: Frankfurter Börse, über dts Nachrichtenagentur