Lieber Leser,
die mit Abstand schwächste Aktie im DAX, der nach einem erneuten Raketentest Nordkoreas heute ohnehin schwach unterwegs ist, ist die Aktie der ProSiebenSat.1 Media AG. Grund hierfür dürfte eine Meldung sein, die gestern Abend nachbörslich kam.
TV-Werbemarkt schwächelt weiter
So berichtete die ProSiebenSat.1 Media AG über eine unverändert schwache Entwicklung des TV-Werbemarktes im laufenden dritten Quartal des aktuellen Geschäftsjahres 2017. Nachdem der Vorstand des Unternehmens schon im Rahmen der Hauptversammlung im Mai auf eine Schwäche hingewiesen, diese jedoch als vorübergehend deklariert hatte, kam diese Meldung für viele Anleger überraschend.
Nicht aber für mich, denn ich habe in den letzten Wochen mehr als nur einmal darauf hingewiesen, dass auch der Konkurrent RTL Group diese Schwäche thematisiert hatte. Kein Wunder, dass die Aktie der RTL Group daher heute auch von den Anlegern in Sippenhaft genommen wird. So verliert die Aktie der ProSiebenSat.1 Media zurzeit -11% und die Aktie der RTL Group immerhin -6%.
Aktie wird durch Ausverkauf zunehmend interessant!
Es ist noch nicht lange her, da notierte die Aktie der ProSiebenSat.1 Media AG über 45 Euro. Während ich bereits vor einer deutlichen Korrektur in Richtung 30 Euro warnte, schienen die Analysten die Signale des Managements zu ignorieren und bestätigten reihenweise ihre Kaufempfehlungen. Jetzt, wo das Kind in den Brunnen gefallen ist, werden hingegen die Ratings plötzlich überprüft. Während ich die Aktie zu Kursen von 45 Euro und mehr nicht angefasst hätte, wird sie dagegen nun, wo sich die Analysten von ihren Kaufempfehlungen zu distanzieren beginnen, zunehmend interessant.
Denn die Schwäche des TV-Werbemarktes wird, trotz des Internets und neuer Konkurrenten wie Netflix, nicht ewig anhalten. Daher bekommt man jetzt, zu Kursen unter 30 Euro, die Aktie eines prinzipiell gesunden TV-Konzerns zu einem KGV von unter 14 bei einer Dividendenrendite von ca. 6%. Noch gilt es zwar eine Bodenbildung abzuwarten, aber jetzt noch Verkaufsempfehlungen auszusprechen ist m.E. völliger Unfug. Vielmehr gehört der Titel jetzt auf die Watchlist. Dies gilt umso mehr, da der Vorstand bereits Ideen für eine umfassende Restrukturierung ausgearbeitet hat!
Ein Beitrag von Sascha Huber.