Liebe Leser,
Anleger machen im Finanzsektor erst einmal Pause, wie Aktienkurse von Bankentiteln, darunter auch der Commerzbank und der Deutschen Bank, derzeit eindeutig zeigen. Der iShares EU Stoxx Banks ETF tendiert ebenfalls leicht abwärts und deutet Schwäche auch in den Titeln aus anderen EU-Ländern an. Frei nach dem Motto „Verkaufe den fundamental schwächsten Wert“ verlor auch die Deutsche Bank Aktie in den letzten Monaten fast 25 %. Grund für die Schwäche im Bankensektor könnten wie so oft Erwartungen an weiterhin tiefe Zinsstände in der EU sein.
Zinsen könnten länger als erwartet im negativen Bereich verweilen
Der Euro ist alleine in diesem Jahr um 15 % gegenüber dem US-Dollar gestiegen. Je weiter der Euro steigt, umso mehr häufen sich Erwartungen an länger anhaltende niedrige Zinsen in der EU. Die Befürchtung: Die EZB könnte den starken Euro als Grund für eine weiter verhaltene Inflationsentwicklung betrachten und die Ankündigung bestehender niedriger Zinsen dafür nutzen, um den Euro wieder zu schwächen.
Dass sich hier Erwartungen an länger anhaltende niedrige Zinsen bereits zeigen, konnte man in den letzten Tagen am Terminmarkt beobachten. Vor dem Jackson Hole Symposium und vor der Rede Mario Draghis betrug die Wahrscheinlichkeit, dass der Zins Ende Juni 2018 immer noch im negativen Bereich verharrt, 75 %. Im Anschluss an die Rede stieg die Wahrscheinlichkeit auf 85 %. Insofern gibt es derzeit kurz- bis mittelfristig bei der Deutschen Bank aus meiner Sicht kaum etwas zu holen, sofern wir von Aktienkursgewinnen sprechen.
Ein Beitrag von David Iusow-Klassen.