Kommentar von Jens Gravenkötter
Liebe Leser,
„Die Milch macht’s“ – auch wenn dieser Slogan ein wenig abgedroschen klingt, ist doch eine Menge dran. Milch gilt trotz einiger Störfeuer in den letzten Jahren auch weiterhin als gesund. Für Unternehmen wie Danone macht Milch sogar noch mehr: Sie legt den Grundstein für solide Renditen über Jahre. Ob Joghurt oder Milchgetränke – Milchprodukte nehmen beim französischen Unternehmen eine zentrale Rolle ein.
Doch zahlt sich das auch für Anleger aus? Wir haben die Aktie haarklein für Sie unter die Lupe genommen. Doch der Reihe nach! Danone ist nach Nestlé und Unilever der drittgrößte Nahrungsmittelproduzent Europas und weltweit die Nummer 1 bei Frischmilchprodukten sowie die Nummer 2 im Bereich Mineralwasser (Evian, Volvic). Randaktivitäten wie Saucen, Gewürze und die Gebäck-Sparte wurden verkauft. Dagegen wird das Geschäft mit Milchprodukten ausgebaut.
Mehr als nur Milch
Danone hat solide Halbjahreszahlen präsentiert. Umsatz und Gewinn sind akquisitionsbedingt kräftig gestiegen. Das organische Wachstum betrug 0,4%. Alle Sparten und Regionen haben besser abgeschnitten. Neben der WhiteWave-Übernahme hat Danone aber auch von der starken Nachfrage nach medizinischer- und Kindernahrung profitiert. Nahrungsmittel in Bioqualität sind im Trend. Der Markt für vegane, biologische und gentechnikfreie Produkte wächst zweistellig und hat allein in Europa bereits ein Volumen von rund 35 Mrd € erreicht.
Auch Danone hat das Potenzial erkannt und seine Produktpalette entsprechend erweitert. Für 12,5 Mrd $ hat Danone WhiteWave Foods übernommen. Mitte April war der Deal endgültig in trockenen Tüchern. Mit Sojamilch und anderen Bioprodukten erzielte der US-Konzern im vergangenen Jahr einen Umsatz von 4,2 Mrd $ und einen Gewinn von 215 Mio $. Mit einem Umsatzanteil von 25% sind die USA jetzt der größte Absatzmarkt von Danone.
Um die Genehmigung der Wettbewerbsbehörden zu erhalten, musste Danone aber seine US-Joghurt-Tochter Stonyfield verkaufen. Für 370 Mio $ Umsatz hat Danone 875 Mio $ erhalten. Priorität haben jetzt die WhiteWave-Integration sowie die Verbesserung der Rentabilität.
Darauf sollten Anleger warten
Bereits im Frühjahr wurde das Sparprogramm „Protein“ verabschiedet. Mit den Maßnahmen sollen die Kosten bis 2020 um 1 Mrd € gesenkt und die operative Marge auf 16% gesteigert werden. Schon im 1. Halbjahr verbesserte sich die Marge von 13,4 auf 14,2%. Im gleichen Zeitraum will Danone organisch um 4 bis 5% pro Jahr wachsen. Wir sehen die Aktie derzeit fair bewertet. Die Dividendenrendite von rund 2,6% ist zwar schön, aber überzeugt auch nicht restlos. Warten Sie besser einen Rücksetzer ab!
Ein Beitrag von Jens Gravenkötter.