Kommentar von Jens Gravenkötter
Liebe Leser,
vor einigen Wochen hat mir ein Bekannter einen Werbeclip für Zigaretten geschickt. Eine fröhliche Partyrunde kam ins Stocken, weil die Gastgeberin die falschen Glimmstengel besorgt hatte. Kaum kam die richtige Marke ins Spiel, stieg die Stimmung allenthalben. Was uns heute amüsiert, ist auch für Tabakkonzerne ein Relikt aus einer vergangenen Zeit.
Doch immerhin laufen die Geschäfte außerhalb Europas und den USA noch besser. Hinzu kommen innovative Rauchformen wie die E-Zigarette. Neuerdings versprechen Tabakhersteller ihren Kunden sogar ein klassisches Rauchgefühl trotz geringerer Schadstoffe. Obwohl die Branche mit dem Rücken zur Wand steht, gibt es doch einen Lichtblick: BAT vertreibt über 300 Marken in 180 Ländern, produziert in 39 Ländern und ist Marktführer in mehr als 60 Ländern. Zu den bekanntesten Marken zählen Dunhill, Pall Mall, Lucky Strike und Kent.
BAT hat keine Angst vor den Behörden
BAT hat im 1. Halbjahr positiv überrascht. Getrieben von der Schwäche des britischen Pfund sprang der Umsatz um 19,3% nach oben. In allen Regionen ist der Konzern zweistellig gewachsen. Die operative Marge verbesserte sich von 33,2 auf 33,4%. Der Gewinn ging dagegen um 15,4% zurück. Belastet haben höhere Zinsen sowie der Verkauf der Rechte an der Tabakmarke Natural American Spirit durch Reynolds American.
Dennoch wird die Zwischendividende um 10% auf 56,5 Pence pro Aktie erhöht. Seit Ende Juli ist die 41,7 Mrd £ schwere Übernahme der restlichen 57,8% an Reynolds (Umsatz 2016: 12,5 Mrd $) in trockenen Tüchern. Damit ist BAT zum weltweit größten börsennotierten Tabakkonzern aufgestiegen und wird das Jahr mit einem kräftigen Umsatz- und Gewinnsprung abschließen. Auch langfristig rechnen wir mit profitablem Wachstum.
Daran dürften auch die Pläne der US-Gesundheitsbehörde FDA nichts ändern, die Nikotinmenge in Zigaretten so weit zu reduzieren, dass sie nicht mehr abhängig macht. BAT hatte mit einem solchen Vorstoß schon gerechnet und sich frühzeitig vorbereitet. Zu bedenken ist auch, dass es sich zunächst nur um Pläne handelt und dass die Tabakbranche eine starke Lobby hat. Es ist sogar denkbar, dass mehr geraucht wird, denn der abhängige Raucher braucht ja eine gewisse Nikotindosis, um seine Sucht zu befriedigen.
Eine Beeinträchtigung der Geschäftsentwicklung ist auch wegen der Steuerpläne der US-Regierung nicht zu befürchten. Diese sehen eine Senkung der Unternehmenssteuer von 35 auf 15% vor. BAT bleibt ein Top-Investment im Tabaksektor. Die Dividende ist mit 3,5% sehr solide und die Marken von BAT überzeugen!
Ein Beitrag von Jens Gravenkötter.