Kommentar von Dr. Bernd Heim
Lieber Investor,
„Aus Schaden wird man klug?“ Nun, nicht immer und nicht im Finanzsektor, denn hier braut sich ein ungesunder Mix zusammen, der mehr an die Entstehungsgeschichte der Finanzkrise erinnert als uns allen lieb sein kann. Besonders akut gefährdet ist der Automobilsektor. Aber auch die Studiendarlehen und die Kreditkartenschulden haben eine besorgniserregende Höhe erlangt.
Schnell kam es zu einer Kettenreaktion, in der niemand niemandem mehr glaubte
Werfen wir einen Blick zurück auf den Beginn der Finanzkrise und den Charakter des auf sie folgenden Aufschwungs, so kommen zwei wichtige Aspekte recht schnell in Erinnerung. Ausgelöst wurde die Krise durch ausfallende Kredite im Immobiliensektor. Weil die Preise für Häuser und Wohnungen angeblich nur steigen konnten, hatte man in den Jahren vor 2007 zu viele Immobilienkredite an Leute vergeben, die eigentlich gar nicht kreditwürdig waren.
Verschleiert wurde das Drama, indem man die Kredite der Schuldner mit niedriger Bonität mit erstklassigen Staatsanleihen bündelte und als sogenannte Asset-Backed Securities (ABS) an den Markt brachte. Die Konstrukte waren so undurchsichtig, dass selbst Fachleute nicht durchblickten, wenn beispielsweise eine andere Bank als Käufer der ABS auf der Gegenseite stand.
Lange ging das Spiel gut. Der Verkauf der Asset-Backed Securities war ein lohnendes Geschäft und die Einschätzungen der Ratingagenturen waren positiv. Was folgte, waren erste Fragen, die zu einem zunehmenden Vertrauensproblem führten. Schnell kam es zu einer Kettenreaktion, in der niemand niemandem mehr glaubte. Das Ende ist hinlänglich bekannt. Banken brachen reihenweise zusammen und die Finanzkrise griff reicht schnell auf die Realwirtschaft über.
Ein Beitrag von Dr. Bernd Heim.