Kommentar von Dr. Bernd Heim
Lieber Investor,
Preise steigen oder fallen nicht grundlos. Das gilt selbstverständlich auch für die Preise von Gold und Silber. Ein zentrales Ereignis, das die Edelmetallpreise steigen oder fallen lässt, ist die Entwicklung der Zinsen, ein weiteres die Entwicklung der Geldmenge. Beide haben sich in den letzten 17 Jahren sehr positiv für Gold und Silber entwickelt und wir haben Grund zu der Annahme, dass dieser Prozess noch nicht zum Abschluss gekommen ist.
Geänderte Geld- und Zinspolitik der US-Notenbank war der entscheidende Grund für den Goldkauf
In den 1970er Jahren reagierten die Preise von Gold und Silber sehr stark auf die anziehende Inflation. Nach der Jahrtausendwende war es das Platzen der New Economy-Blase, welches die Edelmetalle beflügelte. Während der NASDAQ mehr als 78 Prozent seiner Marktkapitalisierung einbüßte, stiegen die Preise von Gold und Silber massiv an. Die Edelmetalle wurden von den Anlegern aber nicht gekauft, weil die bis dahin so heiß geliebten Technologieaktien plötzlich rapide an Wert verloren.
Der entscheidende Grund für den Goldkauf war die geänderte Geld- und Zinspolitik der US-Notenbank. Sie senkte als Reaktion auf die Entwicklung an den Finanzmärkten ihre Zinssätze. Andere Notenbanken folgten wenig später diesem Beispiel und leiteten damit eine gravierende Veränderung ein. Hatten die Zentralbanken bislang mit ihrer Zinspolitik nur auf die Preis- und Konjunkturentwicklung geachtet, so reagierten sie nun auch auf das Geschehen an den Aktienmärkten.
Damit änderten sie die Spielregeln in einer Weise, die bis heute nachwirkt. Bis in die letzten Jahre des 20. Jahrhunderts gingen die Marktteilnehmer davon aus, dass die Notenbanken mit ihrer Zinspolitik allein auf inflationäre und deflationäre Tendenzen reagieren. Heute wird jedoch mit der gleichen Selbstverständlichkeit erwartet, dass auch Schocks an den internationalen Finanzmärkten durch günstig bereitgestelltes Geld, also durch niedrige Zinsen, „bekämpft“ werden.
Ein Beitrag von Dr. Bernd Heim.