Kommentar von Mark de Groot
Liebe Leser,
wenn aktuell über die Diesel-Problematik und das vermeintlich „Auslaufmodell“ Verbrennungsmotor gesprochen wird, stehen ausschließlich die deutschen Autohersteller im Mittelpunkt der Debatte. Dabei wird übersehen, dass ein Ausstieg aus dieser Antriebstechnologie noch weitaus mehr Unternehmen betreffen könnte. Ein Beispiel hierfür ist BASF.
Etliche neue Produkte für Diesel- und Benzinmotoren
Die Automotive-Sparte ist zweifelsohne ein wichtiges Segment des Chemiekonzerns. BASF ist weltweit führend im Bereich Autolacke, liefert aber auch alle möglichen Materialien für die Ausstattung von Autoinnenraum, Karosserie, Fahrwerk, Motorraum sowie speziell die Antriebstechnologie. Einige neue Produkte hat das Unternehmen kürzlich auf der Internationalen Automobil Ausstellung (IAA) vorgestellt.
So präsentierte BASF neue Katalysatoren für Diesel- und Benzinmotoren, die der neuen EU-Vorgabe Euro 6d entsprechen, welche seit Beginn des Monats in Kraft getreten ist. Auch eine neue patentierte Technologie für die Reduktion von Feinstaub und Stickoxiden bei Dieselmotoren – der Hauptkritikpunkt an diesen Motoren – war unter den Neuvorstellungen vertreten.
Das will refinanziert sein
Ich mache mir weniger Sorgen darum, dass BASF durch eventuell neue Herausforderungen im Hinblick auf Elektromobilität überfordert sein könnte. Auch diesbezüglich präsentierte der Konzern bereits konkrete Produkte wie zum Beispiel spezielle Kathodenmaterialien, die für Lithium-Ionen-Akkus benötigt werden. Doch man muss natürlich im Auge behalten, dass BASF jährlich immense Summen in Forschung & Entwicklung steckt. Dieses Geld soll eines Tages über den Verkauf der Produkte refinanziert werden, was erfahrungsgemäß aber etliche Jahre dauert.
Und wenn jetzt ein abrupter Wechsel auf eine andere Antriebstechnologie anstehen sollte, möglicherweise politisch forciert, dann sind viele dieser Investitionen eben nicht mehr hinreichend zu refinanzieren. Insofern hätte solch ein technologische Kehrtwende womöglich auch immense Auswirkungen auf BASF. Der Ludwigshafener Konzern ist dabei nur ein Beispiel für viele andere deutsche Industrieunternehmen, dies es ähnlich treffen könnte.
Ein Beitrag von Mark de Groot.