Kommentar von Dr. Bernd Heim
Lieber Investor,
in den vergangenen Jahren hat der Markt genau hingesehen und seine Lektion gelernt. Nun werden die ausgebildeten Trends unreflektiert in die Zukunft fortgeschrieben. Einer der mit Abstand wichtigsten Trends ist, dass die Zinsen auf Dauer niedrig bleiben werden. Doch warum eigentlich? Weil das Risiko eines Kreditausfalls so gering ist oder weil die Schuldner überleben müssen, koste es, was es wolle?
Die niedrigen Zinsen haben nicht nur die Höhe der Schulden steigen lassen
Mit den Zinsen, die angeblich langfristig unter ihren historischen Durchschnitten verharren sollen, sind auch Kredite kein großes Problem mehr. Die Folge: Immer mehr Deutsche leisten sich den Traum von den eigenen vier Wänden. Sie schreiben dabei zwei Entwicklungen unverändert in die Zukunft fort: Die Zinsen werden nicht steigen und die Immobilienpreise nicht sinken.
Dabei sind die Immobilienpreise, nicht nur in Deutschland sondern weltweit, im Verhältnis zu den verfügbaren Einkommen schon sehr stark gestiegen. Passieren darf an dieser Stelle nichts mehr, denn wenn die Werte auch nur leicht zurückgehen, geraten viele Schuldner schnell unter Druck und eine ausgemachte Schuldenkrise wäre die Folge.
Weil das heutige Verschuldungsniveau deutlich höher ist als das der Jahre 2007/2008, dürfte es für die Notenbanken entsprechend schwerer sein, eine zweite Schulden- bzw. Bankenkrise in den Griff zu bekommen. Die niedrigen Zinsen haben nicht nur die Höhe der Schulden steigen lassen. Sie haben auch das Bewusstsein für die mit der Investition in Häuser und Wohnungen verbundenen Gefahr geschwächt.
Ein Beitrag von Dr. Bernd Heim.