Kommentar von Rolf Morrien
Liebe Leser,
Morgen ist es wieder soweit: Zum dritten Mal im Börsenjahr 2017 steht der „dreifache Hexensabbat“ an.
Der dreifache Hexensabbat ist auch als großer Verfallstag bekannt, denn an diesem Tag verfallen weltweit gleich drei Arten von Anlagen: die Optionen auf Einzelaktien, die Optionen auf Indizes und die Terminkontrakte auf Indizes. An diesen Tagen geht es an der Börse traditionell etwas hektischer zu.
Der große Verfallstag ist jeweils am dritten Freitag im März, Juni, September und Dezember. Der Hexensabbat gilt in Börsenkreisen auch als „der Tag der Abrechnung“. Das ist auch morgen wieder der Fall.
Denn: Viele Fonds, Hedgefonds und Investmentbanken sind in Terminkontrakten investiert, die morgen um 12 Uhr abgerechnet werden. Im Vorfeld wird daher versucht, die Basisindizes (DAX, Dow Jones) durch Käufe und Verkäufe in die gewünschte Richtung zu schicken.
Wenn sich sehr viele große Investoren oberhalb einer gewissen Verfallsmarke positioniert haben, dann kann der Markt auch ohne fundamentale Nachrichten oder charttechnische Signale stark ausschlagen.
So läuft ein sogenannter Hexensabbat ab
Am Hexensabbat entscheidet sich für viele große Marktteilnehmer, ob sie mit ihren Investition in laufzeitgebundene Derivate einen Gewinn oder einen Verlust machen. Vereinfacht ausgedrückt handelt es sich bei den Investitionen um Wetten auf bestimmte Kurse.
Die beteiligten Marktteilnehmer versuchen, die Kurse in die gewünschte Position zu bringen, damit die eingegangene Wette aufgeht.
Ein Beispiel: Mit einer Option wird das Recht erstanden, eine Aktie zu einem vorher festgelegten Preis zu kaufen. Liegt der Kurs der Aktie mittlerweile über dem festgelegten Basispreis, macht man als Besitzer dieser Option einen Gewinn.
Der Verkäufer hingegen macht einen Verlust, weil er die Aktie nicht zu dem inzwischen höheren Preis an der Börse verkaufen kann. Da also die Interessen der verschiedenen Marktteilnehmer sehr unterschiedlich sind, versuchen diese, die Kurse in die jeweils gewünschte Position zu bringen.
Während der Verkäufer aus dem genannten Beispiel versucht, den Kurs durch Verkäufe unter den Basispreis zu drücken, versucht der Käufer der Option, das Gegenteil zu erreichen. Auf diese Weise kann es innerhalb kürzester Zeit zu einem sehr großen Handelsvolumen mit heftigen Kursschwankungen kommen.
Welche Bedeutung der Hexensabbat für Sie als Privatanleger hat
In der Regel können Kleinanleger keinen nennenswerten Einfluss auf die Geschehnisse am Hexensabbat nehmen. Die großen und bestimmenden Akteure sind beispielsweise Banken, Versicherungen und Fondsmanager.
Für gewöhnlich haben die am Hexensabbat oftmals zu beobachtenden heftigen Kursschwankungen keinen nachhaltigen Einfluss auf die Kursentwicklung. Innerhalb kurzer Zeit ist der Spuk vorbei und die Kurse pendeln sich zumeist wieder auf dem vorherigen Niveau ein. Sie können sich also beruhigt zurücklehnen und das Schauspiel von der Seitenlinie aus betrachten.
Ein Beitrag von Rolf Morrien.