Lieber Leser,
Anfang September kostete die Aktie der Naga Group, die im Juli ihr Börsendebüt mit einem Ausgabepreis von 2,60 Euro feierte, zeitweise 20 Euro. Ausgehend von ihrem Höchststand hat sich das Papier mittlerweile bereits wieder halbiert. Und die Wahrscheinlichkeit, dass der Kursverfall weitergeht, ist hoch.
Euphorie mittels abenteuerlichen Prognosen geschürt
Immerhin weist das noch sehr junge Start-up-Unternehmen, das bis dato eine Trading-App mit Namen SwipeStox entwickelt hat, derzeit eine Marktkapitalisierung von rund 200 Mio. EUR auf. In Kooperation mit der Deutschen Börse soll demnächst die App Switex entwickelt werden, mit der sich virtuelle Güter wie beispielsweise Avatare für Computerspiele handeln lassen. Am Aufbau eines solchen Marktplatzes sind in der Vergangenheit aber schon andere Anbieter gescheitert.
Dennoch erwartet sich beispielsweise das Analysehaus SMC Research bei der Naga Group in diesem Jahr einen Umsatz von 7,9 Mio. EUR und für 2018 mit Erlösen von 50 Mio. EUR. Allerdings wird die Gesellschaft in dieser Zeit vermutlich noch in der Verlustzone operieren. Ab 2019 soll das Unternehmen dann schwarze Zahlen schreiben. Selbst wenn Switex ein durchschlagender Erfolg werden sollte, muten diese Prognosen – gelinde gesagt – mutig an.
Seriosität Fehlanzeige
Zudem berichtete das „Handelsblatt“ vor rund einer Woche, dass die Justiz angeblich gegen den CEO Yasin Sebastian Qureshi wegen Steuerhinterziehung ermittele, was selbstredend für Unruhe am Markt sorgte. Konkret geht es um ein mögliches Fehlverhalten während der Zeit, als Qureshi bei der Varengold Bank tätig war. Hinzu kommt, dass im Börsenprospekt auf weitere bereits genehmigte Kapitalerhöhungen hingewiesen wurde.
Vor diesem Hintergrund ist es bemerkenswert, dass sich neben dem „chinesischen Warren Buffet“ Guo Guangchang auch Hauck & Aufhäuser an der in Hamburg beheimateten Naga Group beteiligt haben. Dies kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Aktie aus meiner Sicht momentan ein völlig unkalkulierbares Hochrisiko-Investment darstellt, von dem Privatanleger meiner Meinung nach lieber die Finger lassen sollten.
Ein Beitrag von Marc Nitzsche.