Liebe Leser,
hoher Besuch im Kalirevier: Wie das deutsche Bergbauunternehmen K+S jüngst mitteilte, besuchte der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier am Mittwoch das Verbundwerk Werra.
Die Probleme an der Werra
Zur Einordnung: Das Verbundwerk an der Werra mit seinen Standorten Hattorf und Wintershall war in den vergangenen Monaten und Jahren immer wieder in die Kritik geraten. Umweltschützer werfen dem Konzern vor, dass die in Hattorf abgeleiteten Abwässer eine Gefährdung der örtlichen Grundwasservorkommen darstellen. Aufgrund der schwierigen Versenksituation musste K+S den Standort mehrmals stilllegen.
Bouffier sieht K+S in der Pflicht
Zurück zum Ministerpräsidenten: Dieser machte während seines Besuchs klar, dass die Landesregierung weiterhin „verlässliche Rahmenbedingungen für sichere Arbeitsplätze hier im Werra-Kalirevier“ ermöglichen will. Der Politiker sieht jedoch auch K+S selbst in der Pflicht, „innovative Verfahren und Techniken zur Schonung der Umwelt einzusetzen.“
KKF-Anlage: Die Heilsbringerin?
Besonderes Interesse zeigte Bouffier an der noch nicht fertiggestellten KKF-Anlage, die laut K+S den Salzwasserausstoß um 20 Prozent verringern, und somit das für alle Seiten schwierige Problem lösen soll. Die Anlage zur Kainit-Kristallisation mit anschließender Flotation (kurz: KKF) soll bis Anfang 2018 fertiggestellt werden. Kritiker, wie die Werra-Weser-Anrainerkonferenz, bemängeln jedoch, dass die Anlage als „technisch rückständig“ einzustufen sei, da „ein erheblicher Teil der Wertschöpfung nicht genutzt“ werden könne.
Im Zuge seines Aufenthalts erkundigte sich der Ministerpräsident auch über bereits vollständig errichtete Anlagen, „die im Rahmen des ersten Maßnahmenpaketes zum Gewässerschutz an den Standorten des Werkes Werra errichtet worden sind“, so K+S weiter.
Vertrauensvorschuss schön und gut – jetzt zählen die Fakten
Mit dem Besuch des Ministerpräsidenten setzt K+S seine Transparenz-Strategie fort. Der Vertrauensvorschuss seitens des Landesvaters dürfte sich meiner Meinung nach für K+S zunächst öffentlichkeitswirksam auszahlen. Die faktische Lösung des Problems ist damit jedoch noch lange nicht erreicht.
Ein Beitrag von Marco Schnepf.